Besteigung des Hathi Khollo, ein unbekannter 5000er in Bolivien

Hampaturregion und der formschöne Gipfel des Hathi Khollo

Das Hampaturigebiet ist von la Paz aus in knapp 90 Minuten Fahrzeit zu erreichen und mit einigen Minenwegen durchzogen, welche uns die Möglichkeit geben, recht nah (und hoch) an die Berge heran zu kommen. Es gibt malerische, glasklare Bergseen, wilde, dunkle Felsgipfel und auch ein paar Gletscherberge. Beste Voraussetzungen also um zahlreiche Bergsteiger und Wanderer anzulocken. Sollte man zumindest denken! Aber bisher war ich dort noch an jedem Berg mit meiner jeweiligen Gruppe alleine. Außer einmal am Japa Japani, da war zeitgleich noch eine andere Gruppe unterwegs, allerdings auch von mir.

Die Hampaturiregion hat für fast jeden Geschmack was zu bieten: Wilde Felsgipfel mit komplizierter Wegsuche und Kletterstellen, Eisanstiege in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und auch leichte Wanderfünftausender. Fast alles exellente Aussichtsberge mit abwechslungsreichen Anstiegen. Der höchste Punkt dieser Region zwischen Huayna Potosi und Mururata ist der eisbedeckte Serkhe Khollo mit 5536m, der bei uns ja auch als Baustein angeboten wird. Den zweithöchsten Punkt kennt kaum einer, er heißt, selbst das ist nicht sicher, Hathi Khollo. Dieser Name wird aber auch oft mit einem fast 5500m hohen Berg im Nachbartal in Zusammenhang gebracht, der seinerseits aber wohl Kasiri heißen dürfte/könnte. Eigentlich ist es egal, beide sind extrem formschöne Gipfel und bieten abwechslungsreiche Anstiege.

Der Hathi Khollo kann sowohl von der Laguna Serkhe, als auch aus einem Seitental des Palcomatals angegangen werden. Letztere Route führt über Gletscher und bietet erst am Schluß Felskletterei, während der Anstieg von der Laguna Serkhe eine Grattour ist. Bis zum ersten Gipfelpunkt wühlt man sich dabei zwar durch loses Geröll, kommt aber ohne Schwierigkeiten hinauf. Danach muss öfter mal nach rechts in die Flanke ausgewichen werden und Kletterstellen stellen sich uns ebenfalls in den Weg. Auf 5478m findet sich ein weiterer Gipfelpunkt. Nun wird es heikel. Um zum noch etwas höheren Hauptgipfel zu kommen muss eine Wand erklommen werden die mich schon zweimal abgeschreckt hat. Somit kann ich die genaue Gipfelhöhe nicht bestimmen, aber ziemlich sicher liegt sie über 5500m, die Frage ist nur wie deutlich. Ich weiss nicht ob diese Stelle schon mal durchstiegen wurde, das brüchige Schiefergestein bietet ja kaum Sicherungsmöglichkeiten. Auch ohne den höchsten Punkt handelt es sich um eine sehr aussichtsreiche und lohnende Tour.