Wir besteigen die Robinera. Mitte Mai ohne Schnee in den Pyrenäen auf einen 3000er zu steigen - das ist recht ungewöhnlich!
Für diesen Mai 2023 hatte ich mit 2 Gästen eine Wanderreise in die spanischen Pyrenäen angesetzt. Da es noch recht früh im Jahr war, sollten die Hauptziele Bergseen und mit Glück Passübergänge sein. Aber schon auf der ersten Tour wurde deutlich, dass es deutlich höher gehen könnte.
Da die Gäste gut unterwegs waren, stiegen wir also gleich bis zur Pena de once auf. Immerhin über 2700m hoch. Steil, mühsam und zwischendurch auch von Hagel und Regen begleitet zwar, aber Schnee fanden wir kaum vor.
Für den nächsten Tag war klares Wetter angesagt, der wohl beste Tag in unserer Tourenwoche. Also schlug ich vor, etwas Höheres zu probieren. Die Wahl fiel auf die Robinera, einen relativ gut zugänglichen 3000er nahe der französischen Grenze.
Zuerst mussten wir an der Ausfahrt Parzan vorbei auf einem holprigen Fahrweg an den Berg heran fahren. Er war etwas steinig, aber auch mit einem normalen Mietwagen ganz gut zu befahren. Auf ca.1800m fand sich ein großflächiger Rasenparkplatz. Hier stellten wir den Wagen ab. Wir mussten zwar noch gut 100 Hm und einiges an Strecke auf der Fahrstraße zurücklegen, aber weiter oben war das Parken zumindest offiziell verboten. Ein steiler Teil auf diesem Weg ist zudem nicht ganz risikolos zu befahren. Bald ging der Weg in einen schmalen Wanderweg über und die Landschaft war in ein extrem leuchtendes Grün getaucht. Frühling halt, aber die Flora der Pyrenäen ist schon wirklich besonders. Und solch ein intensives Grün wie hier auf den Rasenflächen und an einigen Bäumen habe ich noch nicht gesehen!
Nun geht es aber bergauf, auf gutem Weg immer Richtung Ibones de Munia. Vor den Seen leitet aber - nach einem kurzen Zwischenabstieg - ein unscheinbarer Weg nach Rechts ab.
Im unteren Teil ist er nicht immer deutlich zu erkennen und zwischendrin müssen wir einige leichte Kletterstellen überwinden. Diese führen wieder zu der doch recht deutlichen Pfadspur durch die Südflanke. Nun geht es in Serpentinen ewig lang hinauf bis wir endlich den Rand des Grates erreichen. Welch ein Tiefblick ins Nachbartal, das sind locker 1000 Meter.
Danach wird es nochmal mühsam: Wir müssen an den Gipfelfelsen heran - das ist steil. Kurz vor Schluss warten noch leichte Kletterstellen auf uns. Als das geschafft ist, steht dem gewaltigen Rundblick über etliche 3000er der Pyrenäen nichts mehr im Wege. Der Gipfel der Robinera war geschafft.
Posets, Machimale, Monte Perdido, Punta Suelsa, Vignemale und viele mehr. Auch die Ibones de Munia konnten wir uns nun von oben anschauen. Sie waren noch zum großen Teil Schnee bedeckt, also brauchten wir den Abstecher dorthin nicht mehr einplanen.
Aber genug geschaut, der Abstieg ist noch lang. Und zumindest im oberen Bereich auch ziemlich mühsam. Erst nach den Kletterstellen wird es gemütlicher.
Auf dem nun wieder guten Wanderweg liefen uns mehrere Murmeltiere über den Weg. Auch kleinere Raubvögel ließen sich blicken. So verging auch der Rückweg zum Auto kurzweilig.