Erzhorn ( 2924m )

Auf das Wahrzeichen von Arosa

Mit seinen 2924 Metern ist das Erzhorn der zweithöchste Gipfel der Plessuralpen. Schon von Arosa aus wirkt sein hoch aufragender Doppelgipfel herausfordernd und Respekt einflößend zugleich. Nicht zufällig ist dieser Doppelgipfel eines der Wahrzeichen Arosas und auch auf dem Aroser Wappen zu finden. Auch das Erzhorn ist aus hellem, brüchigem Kalkgestein aufgebaut. Aufgrund seiner Höhe bietet es an klaren Tagen eine ausserordentliche Fernsicht und imposante Tiefblicke auf vor ihm liegende niedrigere Gipfel und den malerischen Älplisee.

Erzhorn

Der Name dieses Berges führt auf frühere Erzvorkommen an den sog. Erzböden unterhalb des Nordgrates zurück.

Auch diese Tour ist problemlos als Tagestour durchzuführen, wobei sich die unbewirtete Ramozhütte im Welschtobeltal als idealer Stützpunkt anbietet.

Das Erzhorn läßt sich hervorragend mit dem Arosa Rothorn, dem mit 2980 Metern höchsten Gipfel der Plessuralpen kombinieren, welches unschwierig vom Erzhornsattel aus mitgenommen werden kann. Diese Kombination bildet übrigens meine ganz persönliche Lieblingstour, welche ich zumindest einmal pro Jahr durchführe.

Durch leichte Abweichungen von der Normalroute lassen sich interessante Kalkrinnen mit kurzweiliger ungefährlicher Kletterei erreichen, welche den im Schlußteil doch mühsamen Anstieg etwas abwechselungsreicher gestalten. Wie der Tiejerflue wird auch das Erzhorn vom Arosa Tourismusverein als geführte Tour angeboten. Für alle die sich nicht wirklich sicher im brüchigen Gestein bewegen, und ein sehr gutes Auge für den Routenverlauf besitzen, in jedem Fall die sicherste Alternative. Meine ersten beiden Besteigungen des Erzhornes wurden ebenfalls auf diese Weise durchgeführt. Auch bietet die geführte Tour die Möglichkeit am sonst doch eher selten bestiegenen Erzhorn interessante Begegnungen zu erleben. Der Preis von 20 Franken für solch eine Tour ist wohl Alpenweit kaum zu unterbieten, wenn man bedenkt, das z.B. für einen Wanderberg wie den Piz Beverin oft schon mehr als das Zehnfache verlangt wird.

Sinnvollster Ausgangspunkt ist hier der weltberühmte Kurort Arosa, welcher allerdings von Bergsteigern eher wenig besucht wird. Hier sind von älteren Menschen bis zu Familien mit Kindern fast alle Bevölkerungsschichten vertreten, eines ist aber fast allen Besuchern (vom Autor einmal abgesehen) gleich, nämlich ein recht prall gefülltes Portemonnaie. Bergsteigern fehlen hier wohl die Gletscher und Berge über der Dreitausendmetermarke. Daher erhalten viele der umliegenden Gipfel ziemlich selten Besuch.

 

Der Wegverlauf

1) Von Innerarosa folgt man immer der Straße, welche den Ort bis zum Ende durchquert, wobei man den Beschilderungen Richtung Schwellisee, Älplisee, Erzhornsattel (blaue Schilder) folgt. Ein geschotterter Fahrweg leitet auf fast gleichbleibender Höhe zum glasklaren Schwellisee. Links vorbei führt der Weg weiter, macht eine Linkskurve und gabelt sich nach dem Überqueren eines Baches (die junge Plessur). Der linke Pfad leitet, teilweise per Drahtseil gesichert hinauf zum Älplisee, einem der schönsten Seen Graubündens. Das direkt über dem See aufragende Älplihorn bietet nun mit seinem rötlichen Gestein ein perfektes Fotomotiv. Der See wird rechtsseitig umgangen und nach kurzer Zeit gabelt sich der Pfad erneut. Wiederum dem linken Pfad und den blauen Markierungen folgend, gelangt man nach kurzem Zwischenabstieg und einer weiteren Plessurüberquerung in eine Schuttwüste mit etwas spärlichen blauen Markierungspfeilen. Etwas weiter oben ist der Weiterweg zum Erzhornsattel aber wieder leicht auszumachen und eigentlich nicht zu verfehlen. Nun folgen 400-500 anstrengende Höhenmeter in steilem Geröllgelände, wobei der schmale Steig recht viele Kehren macht. Ist der Sattel dann erst einmal erreicht fehlen keine 200 Höhenmeter mehr zum Gipfel. Es fehlt aber noch der schwierigste Teil. Man folgt nach links dem Grat, wobei einzelne Gratabschnitte immer wieder links umgangen werden können. Im Zweifelsfall sollte man sich immer links halten, aber nicht hinaus in die Flanke queren. Relativ kurz unter dem Gipfel wird der Grat steiler. Diesmal wird nach rechts gequert, bis eine etwa 10 Meter lange Geröllrinne erreicht wird, welche geradewegs in die Einsattelung zwischen den beiden Gipfelhöckern leitet. Beide sind hier innerhalb von Minuten erreicht, der eigentliche Hauptgipfel befindet sich rechts und ist mit Holzkreuz und Gipfelbuch bestückt.

Das von hier so imposant wirkende Arosa Rothorn kann vom Erzhornsattel aus innerhalb von einer halben- bis zu einer dreiviertel Stunde ebenfalls erstiegen werden. Man halte sich am Sattel einfach rechts und folge den Steigspuren, welche ohne Probleme auf den Gipfel leiten. Die Fernsicht ist hier noch umfassender als auf dem Erzhorn , das allerdings mit den interessanteren Tiefblicken aufwartet. An klaren Tagen sind sowohl Ortler als auch Berner Alpen zu erkennen.

2) Vom Obersee in Arosa zunächst am Untersee vorbei in Richtung Isel, Kläranlage (Schilder beachten). Dann geradeaus an der Kläranlage vorbei, den Beschilderungen in Richtung Ramozhütte folgend. Der Weg macht nach einiger Zeit eine Rechtskurve und führt dann relativ gerade und ziemlich stetig ansteigend bis in den hintersten Winkel des Welschtobeltales. Wir folgen ihm bis auf der rechten Seite die Ramozhütte sichtbar wird. Die Hütte ist zwar unbewartet, bietet dem Selbstversorger aber alles was er braucht, einschließlich einer sehr urigen und heimeligen Atmosphäre. Hier kann man entweder übernachten, oder den Aufstieg gleich rechts hinter der Hüttefortsetzen. Denn hier beginnen 400 nicht ganz so steile, aber auch sehr schweißtreibende Höhenmeter zum Erzhornsattel. Wer auf die blauen Markierungen achtet, dürfte diesen nicht verfehlen und kann von dort aus auf den oben beschriebenen Routen weiter steigen.

Tip: Es empfiehlt die Besteigung als Rundtour durchzuführen, denn so bekommt man den besten Eindruck vom Formen-und Farbenreichtum der Plessuralpen.

Talort: Arosa

Höhenunterschied : 1100 Höhenmeter von Innerarosa, 1300 Höhenmeter von der Isel

Schwierigkeiten: Fels: wenig Schwierig , kein Eis aber eventuell Schnee

Stützpunkt: Ramozhütte

Unterkünfte im Ort: Jugendherberge, Zivilschutzanlage

Zeiten : Arosa-Erzhorn: 3,5 Std. , Abstieg: 2,5 Std.

Verbindungen ÖPNV: stündliche Zugverbindungen von Chur