Piz Sarsura Pitschen (3121 m) Albula Alpen

Der “kleine” Sarsura

Der kleine Sarsura ist gar nicht so klein, von vielen Bündner Gipfeln fällt seine markante Silhuette sofort ins Auge. Außerdem handelt es sich hier um einen Berg, der die Dreitausendmeter Marke recht deutlich übersteigt. Sein im Normalfall eisfreier Anstieg bietet eine recht einfache Alternative zum Piz Sarsura selbst, oder den anderen Hochgipfeln in direkter Umgebung der Grialetschhütte wie Piz Vadret oder Piz Grialetsch. Trotzdem kann man beim Anstieg den Rand des doch eher harmlosen Grialetschgletschers überqueren um hochalpines Flair aufkommen zu lassen.

Piz Sarsura Pitschen

Dieses ist im gesamten Bereich dieses östlichsten Teils der Albulaalpen zu erleben, obwohl man sich in einem der stillsten Winkel rund um Davos bewegt. Allenfalls Skitourengeher wissen die Vorzüge dieses Gebietes zu schätzen, welches doch so günstig zu erreichen ist, zwischen Flüelapass und Dischmatal. Mit der stillen und urgemütlichen Grialetschhütte steht zudem ein leicht zugänglicher Stützpunkt zur Verfügung. Abseits vom Massentourismus ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit hier die vorhandenen 66 Plätze zu füllen. Direkt neben der Hütte erstrecken sich zwei tiefblaue Seelein dazu fällt der Blick direkt auf die beiden Sarsuragipfel mit ihrer zerklüfteten Gletscherwelt, und auch der Piz Linard zeigt sich dem staunenden Wanderer schon hier. Obwohl die Hütte wirklich eine Übernachtung wert ist, kann man den Piz Sarsura Pitschen aber auch problemlos als Tagestour angehen. Das über 2000 Meter hoch gelegene Dischmatal und auch die Flüelapaßstraße drängen sich als Ausgangspunkte nahezu auf.

Das Flüelatal gehört politisch zur Fraktionsgemeinde Davos und erstreckt ca. 13 km nordöstlich der Stadt bis zur Passhöhe. Bereits 1866/67 wurde die Strecke als Strassenverbindung für Postkutschen ausgebaut. Ziel war es das Unterengadin und das Münstertal, in Zeiten als es noch keine Bahnverbindungen, gab politisch und wirtschaftlich besser zu erschließen. Auf der Passhöhe selbst breitet sich eine prachtvolle Rundhöckerflur aus, Granitrücken mit Gletscherschliff in schönster Ausprägung. Zwischen den beiden Seen verläuft die Wasserscheide, welche die Einzugsbereiche von Inn/Donau und Landwasser/Rhein trennt.

Der untere Teil des Tales wird vom alpinen Nadelwald mit Rottanne, Fichte und Arve beherrscht, während oberhalb der Waldgrenze auf 2000 Metern und höher eine üppige Alpenerlen-Rhododendron-Heidelbeer-Flur anzutreffen ist. Die breiten, südexponierten Talhänge werden im Sommer von Schafen und Rindern bewohnt. Im Bereich des Talbodens hingegen werden die Wiesen gemäht, um das geerntete Heu im Spätherbst zu verfüttern.

Nur wenige Häuser im Flüelatal werden ganzjährig bewohnt, bekannt sind die Wirtshäuser Alpenrose und Tschuggen. Letzteres galt in früheren Tagen als wichtige Zufluchtsstätte, vor allem im Winter bei Schneestürmen. Flurnamen wie Bedra oder Pischa deuten auf eine frühe Besiedlung durch romanischsprachige Bauern, wahrscheinlich aus dem Engadin, hin. Später drückten die im 13. Jahrhundert eingewanderten Walser dem Tal ihren Stempel auf, Flurnamen wie Tschuggen, aber auch noch erhaltene Häuser und Speicher zeugen davon.

 

Der Wegverlauf

Chant Sura an der Flüelapasstraße auf 2176 Metern gelegen, ist der günstigste Ausgangspunkt von der Flüelaseite. Von der Passtraße geht es zunächst nach Süden hinab zur Aua da Grialetsch (etwa Punkt 2040), und weiter unter den Südosthängen des Piz Radönt auf mäßig ansteigendem Pfad zur Grialetschhütte. Nicht nur ihrer einmaligen Lage wegen, eingefasst in eine unberührte und durch und durch idyllische Berglandschaft, eignet sich die Chamanna sehr für einen mehrtägigen Aufenthalt. Jeder der umliegenden Gipfel bietet mindestens eine interessante Tour, außerdem sind Übergänge durch die Furcla Radönt in die Schwarzhorngruppe oder über die Furcla Vallorgia ins Keschgebiet möglich. Für viele dieser Touren allerdings ist Gletschererfahrung eine unabdingbare Voraussetzung. In knapp zwei Stunden ist die Hütte von der Passtrasse aus erreicht, gut anderthalb sind es von Dürrboden aus, dem Gasthaus am Ende des Dischmatales. Von dort folgt man kurz dem auf das Talende zulaufenden Weg, an der ersten Gabelung biegen wir schon nach wenigen Minuten links ab und folgen dem gut beschilderten Hüttenweg. Dieser windet sich steil die südlichen Hänge der Schwarzhorngruppe hinauf, bevor ein kleines Seelein die unmittelbare Nähe der Hütte verkündet, und diese nach wenigen Gehminuten auf fast ebener Strecke dann vor uns auftaucht.

Von der Hütte führt nun ein Pfad einen Rasenhang hinauf und über Schutt und Geröll in eine kleine Mulde hinab, von wo aus wir eine Terrasse erreichen welche mit einer Markierungsstange versehen ist. Wir bewegen uns nun immer links haltend über Schutt oder Gletscher-und Altschneereste mit möglichst wenig Auf und Abs auf die schon deutlich sichtbare Gipfelpyramide des kleinen Sarsuras zu, bis wir direkt vor seinem südseitigen Steilabbruch stehen. Dort orientieren wir uns nach rechts und marschieren in Richtung Osten auf die Einsattelung zwischen den beiden Sarsuragipfeln zu. Kurz bevor wir diese erreichen wird zur linken ein Schuttfeld sichtbar, welches direkt auf den östlichen Gipfelgrat leitet. 20 anstrengende Minuten später ist der Grat erreicht und über leichte Felsabsätze kurze Zeit später auch der Gipfel. Etwas schwieriger anmutende Passagen im oberen Bereich können leicht rechts (nordseitig) umgangen werden. Die größte Wirkung am etwas unscheinbaren Gipfelpunkt erzeugt der dunkle Piz Linard mit seiner gewaltigen Pyramidenform, aber auch das gegenüberliegende Schwarzhorn, der große Sarsura und der Piz Vadret hinterlassen einen starken Eindruck. Doch damit nicht genug, an klaren Tagen reiht sich gut sichtbar die Ortlergruppe am Horizont auf und wie überall in Graubünden darf natürlich der Blick auf die Berninagruppe nicht fehlen.

Der Abstieg erfolgt bis zur Hütte auf dem Aufstiegsweg, ab dort bietet sich der Übergang ins jeweils andere Tal an.

Talorte: Davos (1600 m) , Susch (1420 m)

Ausgangspunkte: Chant Sura (Flüelapaß), 2176m; Dürrboden 2007m

Zeiten: Dürrboden-Piz Sarsura Pitschen: ca. 4 St. , Abstieg: 3 St. ; Chant Sura-Piz Sarsura Pitschen: 4,5 St. , Abstieg: 3,5 St.

Höhenunterschiede: Dürrboden-Piz Sarsura Pitschen: gut 1200 Hm. ; Chant Sura-Piz Sarsura Pitschen: knapp 1300 Hm.

Schwierigkeiten: oft Firnreste, Fels 1

Stützpunkt: Grialetschhütte (2542 m) bewartet, tel.: 081/4163436

Übernachtungsmöglichkeiten im Talort: Lager Monstein Susch, 17 Fr. , tel.: 081/8622968; Gasthaus Dürrboden, tel.: 081/4163414

ÖPNV-Verbindungen: Chant Sura ist eine Haltestelle auf der Postautostrecke Davos-Susch ; Dürrboden wird ebenfalls mit dem Postauto von Davos aus bedient