Hathi Khollo (5506 m)
Gegenüber des etwas auffälligeren Serkhe Khollo befindet sich mit dem Hathi Khollo ein weiterer Hochgipfel über 5500m.
Die Angabe 5421m auf der bolivianischen Millitärkarte entspricht nicht ganz unseren Messungen per GPS. Auch beim Namen des Berges gibt es verschiedene Versionen. Ein weiter südlich stehender, ähnlich hoher Berg wird ebenfalls oft als Hathi Khollo bezeichnet. Ich persönlich würde ihn mit Kasiri benennen, es könnte aber auch die umgekehrte Namensgebung richtig sein. Seis drum ich bleibe nun bei der gewählten Bezeichnung und so oder so sind beide Berge sehr lohnende Bergziele mit interessanten Anstiegen. Der Hathi Khollo kann entweder aus einem Seitental des Palcomatales bestiegen werden oder von der Laguna Serkhe aus. Erstere Variante bietet einen mittelschweren Eisanstieg mit leichter Kletterei am Schluss. Die gängigere Version vom Hampaturital aus punktet mit einem extrem aussichtsreichen Gratanstieg. Der letzte und Höchste der Gratzacken ist nur in ausgesetzter Kletterei durch brüchigen Fels zu erreichen. Um den 5478m hohen Nebengipfel zu besteigen müssen nur 2-3 kurze Kletterstellen im Bereich 1-2 überwunden werden. Auch dieser bietet eine phantastische Übersicht über fast die komplette Cordillera Real und atemberaubende Tiefblicke in die Seitentäler des Hampaturi.
Talort: La Paz (3600m)
Ausgangspunkt: Laguna Serkhe ca. 4800m
Höhenunterschied: ca. 750 Hm mit leichten Gegenanstiegen am Grat
Gehzeit: 4,5-6 Stunden
Anfahrt: Von La Paz bis zum Ende des Stadtteiles Irpavi dann auf schlechter Psite bis man auf ein Dorf mit Sportplatz in der Mitte trifft. Links über den Platz fahren und dem Pflasterweg folgen. Nach einer Brücke geht es erneut bergauf, die erste Möglichkeit rechts abfahren in Richtung Palcoma. Durch den Ort durch und geradeaus am ersten Stausee vorbei bis zum zweiten Stausee. Dort rechts abfahren direkt auf die Berge zu. Ein holpriger Weg führt in Serpentinen nah an den See. Die letzen 500 m sollten nur mit Jeep und bei gutem Wegzustand gefahren werden. Es geht hinunter, nah ans Seeufer aber man sollte sicher sein auch wieder hinauf zu kommen.
Von der Westseite: ebenfalls bis Palcoma, dort muss aber über eine Brück ins rechte (südliche) Seitental gewechselt werden. Wir folgen dem Fahrweg bis eine Abzweigung nach links abgeht die in eine Talebene mit einem keinen Fluss führt. Kurz bevor der Weg den Fluss durchquert parken wir das Auto.
Unterkunft: gute Lagerplätze am See, keine in Palcoma, etliche Hotels in La Paz; z.b. Estrella Andina in der Illampu 716
Der Anstieg: Diesmal müssen wir den See auf der rechten Seite umrunden. Zu diesem Zweck nutzen wir erst einmal den kleinen Staudamm und überqueren ihn direkt. Nun finden sich direkt über uns Wegspuren denen wir erst einmal folgen. Wir folgen dem Talverlauf nach Links oder Süden. Dabei haben wir den ersten markanten Gratzacken des Hathi Khollo immer im Auge. Der Sattel rechts von ihm trennt ihn von seinem etwas höheren rechten namenlosen Nachbargipfel. Diesen Satten müssen wir erreichen, das geht problemlos aber etwas mühsam durch steile Schuttfelder. Wegspuren gibt es zwar immer mal wieder, aber sie bleiben uns nie allzu lange erhalten. Im Sattel überraschen imposante Tiefblicke in das erstaunlich grüner Palcomatal und der plötzliche Anblick des westseitigen Gletschers des Hathi Khollo. Wir wenden uns nach Links und steigen ohne jegliche Schwierigkeiten in steilen Serpentinen zum ersten Gipfel, bzw. Gratzacken. Auch von hier sehen wir schon den Grossteil der nördlichen Cordillera Real vor uns. Und natürlich weitere Gratzacken, unsere nächsten Ziele…. nach leichtem Gegenabstieg wird es nun etwas alpiner. Eine Felsstufe können wir auf der rechten (westlichen) Seite umgehen, müssen dabei aber zumeist hart gefrorene Schneefelder queren. Mit leichten(einser) Kletterschritten erreichen wir den nächsthöheren Gipfelzacken. Hier wartet die nächste Kletterstelle, maximal im zweiten Grat, diesmal geht es hinunter, also wird abgeklettert. Ausgesetzt ist die Stelle nicht, wir können kaum tief fallen und nach wenigen Meter geht es schon wieder bergauf. Felszacken umgehend erreichen wir bald Punkt 5478. Bis hierher verlief der Anstieg gefahrlos, wer nun weiter möchte muss sich auf ausgesetzte, brüchige Kletterstellen zwischen dem 2. und 3. Grat einstellen. 2 weitere Spitzen ragen vor uns auf, etwas höher noch als unser Standort. Am besten ist der 1. Zacken auf der linken Seite zu umrunden. Allerdings sollten sich nur Könner in diesen Bereich wagen der ist nicht ohne! Zurück am Grat zum letzten Gipfel wird es wieder leichter und das letzte Stück führt meisten über leichte Firnfelder. Der Gipfelblick auf allen der letzten Gipfelpunkte ist fantastisch, vor allem die südlichen Berge wie Kasiri, Mururata und Illimani bilden die Glanzpunkte, auch die Cordillera Quimsa Cruz mit zahlreichen hohen 5000er setzt sich gekonnt in Szene. Im Norden finden wir die alten bekannten. Huayna Potosi, Condoriri, Tiquimani, Chachacomani und so weiter, und so weiter… Ein gewaltiges Gipfelmeer, aber auch die Tiefblicke sind extrem beeindruckend.
Eine wirklich sinnvolle Alternative zurück zum drittletzten Zacken gibt es nicht also nehmen wir den Aufstiegsweg. Auch den folgenden Sattel mit der Kletterstelle nehmen wir und nochmal vor. Im Sattel zur nächsten Grathöhe schauen wir nach Rechts und finden dort ein steiles Schuttfeld vor das geradewegs ins Tal führt. Es verspricht eine prächtige Schuttabfahrt die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Ohne unliebsame Überraschungen, wie eine Steilwandabschnitt führt der Weg nach unten. Im Tal brauchen wir uns also nur nach Links zu wenden und kommen automatisch zur Laguna Serkhe zurück und damit hoffentlich auch zum Auto.