Vulkan Parinacota (6342 m)
Der Parinacota ist ein 6330m hoher Vulkanberg auf der Grenze zwischen Chile und Bolivien, über dem Dorf Sajama
Sein eisbedeckter Kegel bildet praktisch die Idealform eines Vulkanes. Von beiden Seiten kann der Berg bestiegen werden, allerdings kommt man von der bolivianischen Seite näher heran. Bis auf 5100 Meter kann man hier fahren, und der Berg somit an einem sehr langen Tag mit Start gegen 1 Uhr Nachts in Sajama (ca. 1 Stunde Anfahrt) bestiegen werden. Von Chile führt ein Fahrweg an der Laguna Chungara vorbei, hier ist aber in jedem Fall ein Hochlager nötig, welches normalerweise etwas unterhalb des breiten Sattels zwischen Parinacota und Pomerape errichtet wird (ca.5300m).
Besteigung des Parinacota
Technisch unschwierig aber ziemlich mühsam gestaltet sich die Besteigung des Vulkans Parinacota zwischen Chile und Bolivien. Vom riesigen Sattel zwischen dem Parinacota selbst und seinem Zwillingsgleichen Nachbar Pomerape führen schmale Serpentinen nach oben. Bis man dann irgendwann im Eis landet. Manchmal lässt es sich wie ein Teppich begehen, manchmal verstellen uns üble Penitentes (Büssereis) den Weg und manchmal ist das Eis auf der Aufstiegsroute sogar komplett verschwunden. In diesem Fall verläuft der Abstieg durch feinen Vulkansand und wird zu einer Abfahrt. Immerhin einige 100 Höhenmeter lang. Unangenehm wird dieser Teil allerdings im Büssereis, dann dauert der Abstieg bedeutend länger.
In Bolivien können wir eine neu errichtete Hütte auf 5100m per Jeep erreichen, hier kann auch übernachtet werden - aber dazu muss man den Schlüssel in Sajama besorgen. Allerdings ist die Hütte sehr einfach und soll angeblich 30 Dollar pro Übernachtung kosten, es ist zu überlegen, besser bequemer in Sajama zu übernachten. Rechts neben der Hütte führen Pfadspuren Richtung Pomerape nach oben. Dieser Pfad beginnt in harmloser Steigung und führt zum Hochlager auf 5300m, das recht schnell geschafft ist. Man gewinnt also nicht sooo viele Höhenmeter und müsste die volle Hochlagerlogistik und Ausrüstung hinauftragen. Nun führt der Pfad ein Stückchen auf den schon erwähnten Sattel zu, um sich nach gut 100 Höhenmetern in die gigantische Flanke des Parinacota zu wenden. In steilen Serpentinen geht es auch recht gut sichtbaren Pfadspuren nach oben. Wie weit diese reichen hängt von den Eisverhältnissen, bzw. der Eisbedeckung ab. Ohne Eis führen sie bis zum Gipfel. Falls nicht kommt man aufgrund der recht gemässigsten Hangneigung fast überall hinauf und landet irgendwann am riesigen Krater. Diesen zu umrunden würde 2 zusätzliche Stunden in Anspruch nehmen, worauf fast alle Bergsteiger nach dem langen Anstieg verzichten. Der Abstiegsweg verläuft relativ direkt auf die Hütte zu. Spät im Jahr bietet sich eine rasante Abfahrt im schwarzen Vulkansand die richtig Spass macht. Übrigens trifft die chilenische Route recht bald auf diesen Aufstiegsweg.
Auf der chilenischen Seite wäre Putre der einzige halbwegs nahe gelegene Ort mit guten Übernachtungsmöglichkeiten. Das Örtchen liegt auf 3500m Höhe inmitten grüner Hochflächen und wird von den bekannten Taapacas (5880m) überragt. Neben guten Unterkünften wie Cumbre Real, La Chakana oder Terraca Lodge, gibt es mehrere Restaurantes und kleinere Läden die für die normale Versorgung ausreichend sind. Die Anfahrt von hier zum Startpunkt der Parinacota Besteigung ist allerdings mit 2 Stunden noch recht lang. Dabei geht es auf ziemlich schmalen und holprigen Fahrwegen um den Chungara See und die Laguna Cota Cota herum in Richtung Sattel zwischen den beiden Zwillingen.
- Talort: Sajama (4300m) oder eventuell Putre (3500m)
- Übernachtung: Hostal Sajama, tel.: 71509185
Anfahrt: Von La Paz durch El Alto Richtung Oruro und im Ort Patacamaya halten wir uns rechts Richtung Arica bzw. Tambo Quemado, der Grenzstation. Etwa 15 Kilometer bevor der Grenzstation zweigt Rechts ein Fahrweg ab, ein grünes Schild mit der Aufschrift Sajama dient als Entscheidungshilfe.
Zum Berg geht es dann an der Kirche rechts vorbei über eine kleine Brück, zuerst Richtung “Geysers”. An einem kleinen Hof biegt links ein Weg zu den Vulkanen ab. Für den oberen Teil ist ein Jeep mit Allradantrieb unerlässlich.
Der Transport kann in Sajama bestellt werden - ist dort allerdings mit fast 200 Dollar ziemlich überteuert.
Schwierigkeiten/Ausrüstung: technisch eher einfach aber eine sehr lange Tour in großer Höhe. Kälte und vor allem Stürme können eine Besteigung manchmal unmöglich machen, sind in jedem Fall unangenehm. Sehr warme und winddichte Kleidung ist also Pflicht, ebenso wie warme und stabile Schuhe. Handschuhe, Sturmhaube und Stirnlampe sind ebenfalls unerlässlich. Zudem braucht es meistens Steigeisen. Trekkingstöcke sind sehr nützlich. Seil und Klettergurt werden nicht gebraucht.
Höhenunterschied: ca. 1300 Höhenmeter in Aufstieg und Abstieg