Licancabur (5918m)

Der ebenmäßige Vulkan Licancabur befindet sich zwischen der Laguna Verde und San Pedro de Atacama. Er liegt im Grenzgebiet von Bolivien und Chile. Der 5918m hohe Vulkankegel ist von San Pedro de Atacama nicht zu übersehen.

Mystisch klingt der Name, eigentlich nicht weiter verwunderlich, war der Berg doch schon weit vor der Ankunft der Inkas in dieser Region ein gottgleich verehrter Kultberg. Regelmäßig wurde er mit Opfergaben überhäuft, eine „Juanita" oder eine ähnliche Mumie ist allerdings bisher noch nicht gefunden worden. Die Chancen dazu stehen auch schlecht, denn der Berg ist normalerweise Eisfrei, Schnee liegt zwar manchmal, schmilzt aber auch sehr schnell wieder weg. Am Fuß des Berges sollen sich Inkaruinen befinden, man sieht sie beim Aufstieg, aber sie vermögen keinen Archäologen vom Hocker zu reißen.

Licancabur-Laguna-Verde

Eigentlich überhaupt niemanden, denn wie so oft in Südamerika werden aus jedem Steinhaufen Zeugnisse vergangener Kulturen herausgelesen. Lokaler Geltungsdrang oder touristisches Kalkül, in Fällen werden so tatsächlich Touristen angelockt. In diesem Fall ist allerdings jeder Ziegenstall interessanter.

Wirklich interessant ist allerdings der Berg, eine fast perfekte Pyramide, kein Wunder das er früher als Sitz der Götter oder selbst als Gottheit verehrt wurde. Gigantisch erhebt er sich 3000 Meter über der Hochebene von San Pedro de Atacama.

Bestiegen wird der Licancabur allerdings ausschließlich von der bolivianischen Seite aus, man kann die Besteigung mit einer Tour in den Salar de Uyuni kombinieren, am besten vom gleichnamigen Ort aus. Die chilenische Seite ist stark vermint, wie auch andere Gebiete im Granzbereich zwischen Chile und Bolivien. Die Minen sind Überbleibsel aus dem Chacokrieg in dem Bolivien seinen Meerzugang an Chile verlor. Zudem verlor Peru das Gebiet um Arica, kein Wunder das sich Frage nach dem Erzfeind in Bolivien leicht beantworten lässt.

1300 Höhenmeter steiles Vulkangestein müssen dazu in einem Zug überwunden werden. Der Weg ist aber gut sichtbar, alpinistische Schwierigkeiten sind kaum zu erwarten. Eventuell etwas Schnee und ganz leichte Kletterstellen.

Oben befindet sich dann direkt im Krater ein kleines Seelein, meistens gefroren. Als ob die gewaltige Rundsicht nicht schon spannend genug wäre.

Neben dem Haus der Nationalparkverwaltung besteht übrigens nahe der chilenischen Grenze eine einfache Übernachtungsmöglichkeit. Kalt wird es nachts, aber warme Betten sind da, außerdem gibt es eine warme Mahlzeit.

Leider ist es seid neuestem Pflicht einen einheimischen Führer mitzunehmen, 35 Dollar pro Gruppe. Lässt sich nicht umgehen, obwohl diese Führer kaum alpinistische Erfahrung haben, immerhin kommen sie alle samt aus den umliegenden Dörfern. Ist ja nicht verkehrt diese zu unterstützen, aber dieser Führerzwang, bei einem nebenbei sehr leichten Berg, grenzt ja schon an eine Gipfelgebühr. Touristenabzocke nennt man das im Volksmund. Einige Agenturen in Uyuni verzichten dabei immer noch gerne auf diesem nicht unwichtigen Hinweis, bzw. geben ihn erst während der Salartour.

Auch im Nationalpark befinden sich die Laguna Verde und die weniger bekannte Laguna Blanca. Sie liegen direkt am Fuße des gigantischen Vulkans und werden bei jeder Salartour mit angefahren.

Der Anstieg

Vom Gebäude der Nationalparkverwaltung fahren wir links an den Lagunen vorbei auf den Sattel zwischen Juriques und Licancabur zu, steile enge Fahrwege erlauben die Auffahrt bis auf gut 4700 Meter. Dort befindet sich ein kleiner Wendeplatz, hier ist endgültig Schicht mir fahren.

Zuerst geht es gerade aus auf eher flachen Wegen dem Vulkan entgegen, bis wir dann an den erwähnten „Ruinen" vorbeikommen, hier macht der Pfad einen Rechtsschlänker. Der Weg ist hier im Dunkeln nicht ganz einfach zu finden, zur Not die Fläche mit den Lampen absuchen.

Nun wird der Pfad steiler und enger, Serpentinen leiten auf den Berg zu. Über eine steile Flanke erreichen wir den aussichtsreichen Nordostgrat.

Der Weg bleibt aber steil, weiter oben wird der Berg felsiger. Hier ist der nächste Wegabschnitt nicht immer genau auszumachen. Daher heißt es hier genau hinsehen. Hinter den Felsen wähnt man sich schon auf dem Krater, aber um einen Sporn herum kommen noch mal ein paar Höhenmeter dazu. Immerhin sehen wir von hier aus schon den Gipfel, mit einem deutlichen Steinmann.

Ein kurzer Aufschwung, dann noch der steile Schlusshang schon ist es geschafft.

Zwar haben wir keinen 6000er bestiegen, obwohl einige Agenturen und Veranstalter gerne einen aus ihm machen. Es fehlen halt ein paar Meter. Wer aber dieses fantastische Panorama mit fast 500 km Fernsicht vor sich hat, wird sich nicht für solche eigentlich lächerlichen Zahlenspiele erwärmen können. Etwas niedriger ist der breite Krater des Juriques neben uns, noch weiter unten die bunt gefärbten Lagunen. Auf der chilenischen Seite sticht vor allem der wohlgeformte Kegel des Pilli heraus, nebenan der etwas höhere Sairecabur. Sogar der weit entfernte Uturuncu ist auszumachen, der einzige 6000er im Südteil von Bolivien.

Nun kann noch der gesamte Krater umrundet werden, oder zumindest zur anderen Seite hinübergequert. Es sind nur wenige Höhenmeter Zwischenabstieg und der Blick auf die chilenische Seite ist atemberaubend, genauer gesagt der Tiefblick. Mehr als 3000 Meter unter uns liegt die Hochfläche um San Pedro de Atacama. Fast eben, ein gigantisches Gefühl.

Der Abstieg

Natürlich bietet sich der Aufstiegsweg an, aber bei Schneelage empfiehlt es sich nach Rechts abzusteigen. Vom Gratrand können dann teilweise die steilen Schutthänge abgefahren werden, natürlich erst recht mit Schnee. Das leichte Vulkangestein eignet sich hervorragend dazu. Der Hang mündet dann weiter unten direkt wieder in den Aufstiegsweg, den wir dann zurück zum Parkplatz verfolgen.

Highlights

Gewaltige Fernsicht aus fast 6000 Metern

Ebenmäßiger Vulkan mit Kratersee

3000 Meter Tiefblick

Bunt gefärbte Lagunen