Itztaccihuatl (5275 m)

Der Itztaccihuatl ist der dritthöchste Berg Mexikos und wohl die mit der ungewöhnlichsten Form. Sein Name ist auf die  Indigenensprache Nahuatl zurückzuführen und bedeutet “Weiße Frau”. Oft wird der Berg mit einer schlafenden Frau verglichen, wo über Brust, Knie und Kopf jeder Nebengipfel für ein Körperteil steht. Bekannter als der Itzza ist sein etwas höherer Nachbar Popocatepetl, der aktivste Vulkan Mexikos. Dieses ist momentan wegen Ausbruchgefahr gesperrt. Eeinige Einheimische aus Amecameca sagten mir aber, er würde durchaus von der Rückseite bestiegen werden.

Mexiko Itztaccihuatl

Der Popo ist ein fast ebenmäßiger Vulkan, welche er, ähnlich dem Itztaccihuatl mal schneefrei und mal komplett mit Eis bedeckt ist. Beide Berge erreicht man über den Paso de Cortes wo eine kostenfreie Anmeldung notwendig ist. Das funktioniert aber ausnahmsweise schnell und unbürokratisch.

Das Massiv des Itztaccihuatl ist gute 6 Kilometer lang und bietet von verschiedenen Seiten interessante Routen. Vermutlich ist der Gipfel schon vor der Ankunft der Spanier bestiegen worden, da am Pecho alte Keramiken gefunden wurden die da beweisen. Es scheint als ob Bergsteigen bzw. der Drang dazu, immer schon eine Tätigkeit gewesen sei die dem Menschen in die Wiege gelegt worden ist. Die Nähe zum sehr aktiven Nachbarvulkan Popocatepetl lässt es als wahrscheinlich erscheinen das auch der Itzza noch aktiv ist. So ist es auch, an einigen Stellen finden sich immer noch Gasaustritte und kleine Fumarolen.

Unser Berg ist der dritthöchste in Mexiko, einer von nur 3 5000er und die Nummer 8 in ganz Nordamerika. Allerdings ist er der Vielseitigste in Mexiko, mit der größten Anzahl verschiedener Routen und einer der am besten zugänglichen Berge. Da zudem der Popo geschlossen ist, sind vor allem am Wochenende sehr viele Bergsteiger am Itzza unterwegs, interessanterweise vor allem einheimische, also mexikanische Bergsteiger.

Mexiko Itztaccihuatl

Talort: Amecameca (2480m) Ein gutes Hotel am Ortseingang, komplette Infrastruktur

Ausgangspunkt: La Joyita (3970m)

Stützpunkt:  Refugio 19 auf 4720m. Es ist sehr einfach und bietet 20-30 Personen Platz. Essen muss mitgeführt werden.

Höhenmeter: 1250

Zeiten: Zum Refugio: Aufstieg: ca. 5 Stunden, Abstieg 2,5 Stunden; Refugio - Gipfel: Aufstieg 2,5 Stunden, Abstieg 2 Stunden

Schwierigkeiten: langer Weg mit Gegenanstiegen. Bei Schneeauflage können die Steilstücke heikel sein, bzw. Steigeisen nötig; keine Schwierigkeiten im Fels; Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit sind unabdingbar

Anfahrt: Von Amecameca ist der Paso Cortes gut ausgeschildert. Zuerst queren wir den Ort an der Plaza vorbei und biegen kurze Zeit hinter Amecameca nach Links ab. In Serpentinen gewinnen wir schnell an Höhe bis wir oben die Passhöhe mit dem Gebäude der Parkwächter erreichen. Hier müssen wir uns registrieren, bevor wir links den nun schottrigen, aber brauchbaren Fahrweg nach La Joya einschlagen. Ein Jeep ist nicht unbedingt notwendig für diese Strecke.

Mexiko Itztaccihuatl

Die Route

Von La Joyita, dem Parkplatz auf immerhin schon 3970m, gehen wir erstmal 400 Meter geradeaus um La Joya zu erreichen. Hier finden wir Schilder mit einfachen Karten und Wegbeschreibungen. Rechts geht ein deutlicher Pfad ab dem wir nun folgen. Prächtige Ausblicke auf die markanten Felswände und grüne Wiesen unter uns sind inklusive. Es geht gleich deutlich bergauf und wir übersteigen mehrere Vorgipfel.

Der erste ist der Mirador de Alcalican auf immerhin schon 4250m. Hier sehen wir schon die ersten hohen Gipfel des Itztaccihuatl und haben einen prächtigen Blick auf den nahe gelegenen Popocatepetl in seiner ganzen Ebenmäßigkeit. Weiter geht es wiederum nach Rechts. Die Pfade sind gut ausgetreten und nicht zu verfehlen, allerdings auch steinig und etwas mühsam zu begehen. Eine gewisse Trittsicherheit sollte vorhanden sein um sich hier sicher bewegen zu können. Der nächste Eckpunkt heißt La Guglia (4400m), hier wenden wir uns nach Links. Nun begleiten uns schöne Tiefblicke auf das Tal über Puebla und zahlreiche andere Städtchen. Unser Weg verläuft Links vom Gratverlauf, hinter uns erheben sich weitere Gipfel innerhalb dieses riesigen Massivs. Wir kommen an den Füssen (Los Pies, 4540m) der schlafenden Frau vorbei und haben bald die Hütte auf 4720 m erreicht. Wer möchte kann hier übernachten, bei frühem Aufbruch von La Joya aus, kann aber durchaus noch weiter gestiegen werden.

Mexiko Itztaccihuatl

Nun wird der Aufstieg anspruchsvoller, es geht durch steilen Schutt, mit einigen Felsen. Auch erste Firnfelder sind ab hier keine Seltenheit. Der nächste Fixpunkt heißt Cruz de Guadalajada und befindet sich schon auf 4900m Meereshöhe, die 5000 sind also fast erreicht. Nun stellen sich uns 2er Kletterstellen in den Weg die aber ganz gut markiert sind und zudem nicht allzu ausgesetzt. Einiges lässt sich auch umgehen. Auf 5050m stehen wir auf dem Rodilla Izquierda, dem linken Knie. Nun wird es richtig spannend, wir gelangen in den alten Krater, der einen Gletscher beherbergt. Nun wird es flacher und wir überschreiten die harmlosen Eisfelder bis La Cadera auf 5100. Hier beginnt La Panza, der Bauch. Auch dieser ist von weitläufigen Eisfeldern bedeckt und bietet fantastische Nahblicke und natürlich, schon der großen Höhe geschuldet, immer gewaltigere Fernsichten. Am Nabel (Ombligo) treffen wir nochmal auf felsige Stellen, die wir ohne größere Schwierigkeiten meistern und erklimmen den Schlussgrat zum Pecho, der Brust und dem höchsten Punkt des Itztaccihuatl. Der Grat nennt sich arista de Sol, der Grat zur Sonne. Und wirklich haben wir einen majestätischen Punkt erreicht der alle großen Gipfel Mexicos sichtbar werden lässt. Vor allem der nahe Popocatepetl und etwas weiter entfernt Malinche und der Pico de Orizaba, Mexicos höchster Eisgigant, hinterlassen einen starken Eindruck. Das gilt ebenfalls für die Tiefblicke auf die Millionenstadt Puebla.

Leider gibt es keine wirkliche Alternative für den Abstieg als das wir noch mal den langen Aufstiegsweg nutzen. Schon weil wir ja in den meisten Fällen Rückkehrzwang zum Auto haben. Aber im Abstieg ändert sich nochmal die Blickrichtung und einige vorher verborgene Highlights der Tour fallen uns erst jetzt auf.

GPS Daten:
19°10’48.N
98°38’29.3 O