Ampato: Perus mächtiger Vulkanriese mit mystischer Geschichte
Der 6288m hohen Ampato ist bekannt durch den Fund der "Juanita"-Mumie
Aufstieg über seine anspruchsvolle Ostflanke mit Eispassagen und extremen Bedingungen
Der Ampato ist ein mächtiger Vulkanberg oberhalb des berühmten Colca Canyon. Ausgangspunkt für die Besteigung können Arequipa oder Pinchollo sein, beide in peru gelegen. Ampato, der zweithöchste Berg Südperus befindet sich in unmittelbarer Nähe zum bekannten Colca Canyon.
Im Herbst 1995 gelangte der Ampato durch einen Aufsehen erregenden Fund ins weltweite Interesse der Medien. Der amerikanische Bergsteiger und Anthropologe Johan Reinhard und der peruansiche Bergführer Miguel Zarate entdeckten in Gipfelnähe des Ampato die 500 bis 600 Jahre alte Leiche eines etwa 14 jährigen Mädchens und später 2 weitere Opferkinder an ehemaligen.
Ausgangspunkt
Die Tour wird von Arequipa aus organisiert, der nächste größere Ort ist Chivay. Anfahrtsmöglichkeit bis Cajarmarcana in der Pata Pampa, von dort langer Fußmarsch ins Basislagern auf 4500 Metern. Mindestens ein zusätzliches Hochlager ist nötig.
Route
Aufstieg über die Ostflanke. Kurz vor den Hütten von Cajamarcana wird die Strasse verlassen und es geht durch schwarzen Lavasand, über einen Bach und sumpfige Weideflächen. Ein Wall aus Lavagestein muß überwunden werden, bis das Basislager am auslaufenden Südostgrat des Berges erreicht wird. Über diesen Grad geht es aufwärts, mühsame Geröllhalden säumen den Weg. Mehrere Eisbrüche müssen umgangen werden, weiter oben wartet der Berg mit einigen leichten Kletterstellen auf, und zwar auf ca.6000 Metern Höhe am rechten Rand eines turmhohen Felsspornes. Der ausgesetzte Schlussanstieg erfolgt über den Kraterrand, einen ausgeprägten Gipfelpunkt gibt es nicht, der höchste Punkt liegt am südwestlichen Kraterrand. Abstieg auf demselben Weg.
Zeiten:
Etwa 5 Stunden Anfahrt von Arequipa. Dann 2 Tage für Aufstieg und Abstieg und ein weiterer für die Rückfahrt.
Schwierigkeiten:
Extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, eisige Höhenstürme, anspruchsvolle Eispassagen, große Höhe.
Ausrüstung:
Zelt und normale Eisausrüstung
Stützpunkte:
keine
Beste Zeit:
Mai bis September
Der Fund von "Juanita", der sogenannten "Eisjungfrau" (Ice Maiden), auf dem Vulkan Ampato im Jahr 1995 war eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte.
Juanita: Ein Fenster in die Inka-Kultur
Juanita war ein junges Inka-Mädchen, das vor etwa 500 bis 600 Jahren als Menschenopfer dargebracht wurde. Diese Rituale, bekannt als "Capacocha", waren bei den Inka selten und fanden meist in Zeiten großer Katastrophen oder wichtiger Ereignisse statt. Die Kinder, die dafür ausgewählt wurden, galten als körperlich perfekt und rein, eine große Ehre für ihre Familien. Man glaubte, sie würden zu Botschaftern der Götter und wachten nach ihrem Tod über das Land.
Der außergewöhnliche Erhaltungszustand von Juanitas Körper – samt Haaren, Nägeln und sogar inneren Organen – ist den extrem kalten und trockenen Bedingungen in der Höhe des Ampato zu verdanken. Sie wurde durch einen Schlag auf den Kopf getötet und mit verschiedenen Opfergaben wie Miniaturen von Lamas, Keramik und Textilien beigesetzt.
Ihre Entdeckung ermöglichte es Forschern, tiefgreifende Einblicke in die religiösen Praktiken, Ernährung und Lebensweise der Inka zu gewinnen. Juanita ist heute im Museum für Andenheiligtümer (Museo Santuarios Andinos) in Arequipa, Peru, zu sehen und zieht jährlich zahlreiche Besucher an.
Weitere wichtige Mumienfunde in den Anden
Neben Juanita gibt es weitere bemerkenswerte Mumienfunde in den Anden, die ebenfalls wertvolle Informationen über die präkolumbianischen Kulturen liefern:
- Die Kinder von Llullaillaco (Argentinien): Entdeckt 1999 auf dem Vulkan Llullaillaco (6.739 m), sind dies drei ebenfalls hervorragend erhaltene Kinder, die vor rund 500 Jahren geopfert wurden. Ihre Körper wurden ebenfalls durch die extreme Kälte mumifiziert und liefern detaillierte Einblicke in die Lebensweise der Inka-Kinder und die Capacocha-Rituale.
- Die Chinchorro-Mumien (Chile/Peru): Diese sind noch wesentlich älter als die Inka-Mumien und gelten als die ältesten künstlich mumifizierten Körper der Welt. Die Chinchorro-Kultur, eine Fischer- und Jägergemeinschaft, begann bereits im 6. Jahrtausend v. Chr. mit komplexen Mumifizierungsprozessen. Ihre Mumien, oft kunstvoll präpariert und bemalt, wurden an der trockenen Küste gefunden.
- Jüngste Entdeckungen in Lima (Peru): Immer wieder werden auch bei Bauarbeiten in modernen Städten wie Lima alte Mumien gefunden. So wurden erst kürzlich 1000 Jahre alte prä-Inka-Mumien entdeckt, die in sitzender Position mit Grabbeigaben beigesetzt waren. Diese Funde geben Aufschluss über weniger bekannte Kulturen wie die Chancay und zeigen, wie reich die archäologische Geschichte unter den heutigen Städten Perus ist.
Diese Funde sind nicht nur wissenschaftlich bedeutsam, sondern ermöglichen uns auch eine tiefere Verbindung zu den Menschen und Kulturen, die vor Jahrhunderten in den Anden lebten.