Cerro Serkhe Khollo (5536 m)
Der höchste Berg zwischen Mururata und Huayna Potosi erhält trotz seiner ansehnlichen Gestalt und durchaus stattlichen Höhe recht selten Besuch.
Ein Schicksal das er mit vielen sehr lohnenden Andenbergen teilt. Sein Besteigung gestaltet sich technisch unschwierig und ist von la Paz aus an einem Tag machbar. Der Berg bietet einen anregenden Aufstieg im leichten Eis und natürlich grandiose Ausblicke auf die Andenkette. Seine vereiste Westseite enthält technisch anspruchsvolle Anstiege im gemischten Gelände mit Fels und Eis. Bergsteiger der extremeren Sorte wie z.b. Robert Rauch haben in dieser Flanke einige interessante Routen gefunden. Auch der südöstliche Verbindungsgrat mit dem Hathi Khollo scheint interessante Kletterei zu bieten. In jedem Fall ist der Serkhe Khollo ein idealer Zwischenschritt und Test für die 6000er der Cordillera Real und eine gute Option um erste Erfahrungen im Eis zu sammeln. Er befindet sich im Hampaturigebiet, das zwar touristisch nicht erschlossen ist, trotzdem von La Paz auf Minenwegen in 1,5 Stunden zu erreichen ist.
Zahlreiche weitere unbekannte 5000er wie Hathi Khollo, Japa Japani, Serkhe Negro oder Cerro Masser können mit dem Berg kombiniert werden. Lagerplätze sind reichlich vorhanden, bisher noch ohne lästige Eintrittsgebühren.
Talort: La Paz (3600m)
Ausgangspunkt: Laguna Serkhe ca. 4800m
Höhenunterschied: ca. 800 Hm mit leichten Gegenanstiegen
Gehzeit: 5-7 Stunden
Anfahrt: Von La Paz bis zum Ende des Stadtteiles Irpavi dann auf schlechter Psite bis man auf ein Dorf mit Sportplatz in der Mitte trifft. Links über den Platz fahren und dem Pflasterweg folgen. Nach einer Brücke geht es erneut bergauf, die erste Möglichkeit rechts abfahren in Richtung Palcoma. Durch den Ort durch und geradeaus am ersten Stausee vorbei bis zum zweiten Stausee. Dort rechts abfahren direkt auf die Berge zu. Ein holpriger Weg führt in Serpentinen nah an den See. Die letzen 500 m sollten nur mit Jeep und bei gutem Wegzustand gefahren werden. Es geht hinunter, nah ans Seeufer aber man sollte sicher sein auch wieder hinauf zu kommen.
Unterkunft: gute Lagerplätze am See, keine in Palcoma, etliche Hotels in La Paz; z.b. Estrella Andina in der Illampu 716
Der Anstieg: Wir bewegen uns erstmal auf die Laguna Serkhe zu, möglichst weit auf der linken Seite, denn Links müssen wir den See umrunden. Danach geht es, teilweise auf Llamaspuren geradeaus weiter ins Tal hinein, direkt unter Serkhe Negro und eben dem Serkhe Khollo. Direkt zwischen den beiden Bergen befindet sich ein Sattel, welcher im oberen Teil ein immer kleiner werdendes Eisfeld beherbergt. Dieses Eisfeld müssen wir erreichen, dazu steigen wir in die weiten Schutthänge links von uns ein. Diese sind zwar weglos, aber gut zu begehen und nicht allzu steil. An beliebiger Stelle können wir aufsteigen und auf den rechten Rand des Eisfeldes zusteuern. Hier legen wir die Steigeisen an und und überwinden das spaltenlose Firnfeld. Mehr als 40 Grad steil ist es nirgendwo, sodass Pickel und Gurt nur von weniger erfahrenen Bergsteigern mitgeführt werden müssen. Kurz bevor wir den Sattel erreichen wenden wir uns nach Rechts, wo ein breites, verfirntes Band den besten Weiterweg bietet. Es führt uns direkt zum eindrucksvollen Gipfelfirn. Nun gibt es 2 sinnvolle Möglichkeiten zum Gipfel zu gelangen. Links der Firnkappe schmilzt immer mehr Fels frei, sodass man von dort eisfrei sehr nah an den Gipfel gelangen kann. Am Schluss muss dann aber doch nochmal für gute 100 Höhenmeter über die Firnfläche gestiegen werden. Früher befanden sich doch einige Spalten in diesem Firnfeld, mittlerweile ist es praktisch Spaltenfrei. Somit kann auch direkt über die Eiskappe aufgestiegen werden. Das ist der direkteste Weg, wobei es durchaus Sinn macht einige Serpentinen in den Aufstieg einzubauen. Recht schnell gelangen wir so auf den geräumigen Gipfel, welche neben Ausblicken über fast die gesamte Cordillera Real auch mit eindrucksvollen Tiefblicken in die Yungas aufwartet. Die Ostabstürze der Hampaturiberge sind durchaus beeindruckend. Zudem ebefinden wir uns auf 5552m natürlich in den höheren Etagen der Anden. Die benachbarten Hathi Khollo, Serkhe Negro und Mururata stechen im Nahbereich heraus, waehrend Illimani, Huayna Potosi, Chachacomani und Ancohuma die ganz grossen Blickfänge bilden. Auch die fernen Sajamaberge sind deutlich auszumachen, ebenso wie die nähere Cordillera Quimsa Cruz südlich des Illimani. Trotz der fantastischen Gipfelschau müssen wir natürlich irgendwann wieder hinunter, am besten bleiben wir dafür am Aufstiegsweg, denn eine wirklich gute Alternative gibt es nicht.