Chimborazo

Der Chimborazo ist ein mächtiger Vulkanberg oberhalb von Riobamba. Er ist der höchste Berg in Ecuador und der einzige 6000er des Andenlandes.

Der höchste der erloschenen Vulkane Ecuadors und seit der Neuvermessung des Cotopaxi auch der einzige verbliebene 6000er bildet natürlich eines der beliebtesten Bergziele des Landes, wenn nicht gar der gesamten Anden. Kein Wunder, denn nur wenige Berge dieser Größenordnung sind so schnell und ohne übergroße alpinistische Schwierigkeiten zu erreichen.

Aufstieg-Chimborazo

Lange Zeit galt der Chimborazo (6.310 m) als höchster Berg der Erde, bevor noch größere Bergriesen in Asien entdeckt wurden. Nimmt man allerdings die Entfernung von Erdmittelpunkt zum Maßstab wäre er tatsächlich der höchste Berg der Welt, denn aufgrund der Ellipsenform der Erde ist nichts weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der Chimborazogipfel.

Der erste ernsthafte Gipfelaspirant war kein Geringerer als der berühmte Forschungsreisende Alexander von Humboldt im Jahr 1802. Angeblich gelangte er auf über 5800 Meter Höhe, also weit in die Gletscherzonen hinein, bevor ihn das Wetter und große Spalten zum Umkehren zwangen. Selbst wenn es wahrscheinlich ist, das er weiter unten umkehren musste, bleibt es im Angesicht der damaligen Zeit und Mittel eine durchaus beachtliche Leistung.

Später versuchte sich auch Simon Bolivar am Chimborazo, stieg aber nur bis zur Schneegrenze. Der wirkliche Erstbesteiger war dann zwar etwas weniger berühmt, aber ebenfalls alles andere als ein Unbekannter. Edward Whymper hatte sich mit Antoine Carrel zusammengetan um am 4. Januar 1880 dem Chimborazo aufs eisige Haupt zu steigen. Am Matterhorn waren sie noch Rivalen, dort gewann Whymper mit seinen Begleitern den Wettlauf und wurde vor allem deshalb zu einer der schillernsten Figuren des Alpinismus. Heute sind der Hauptgipfel und auch eine der beiden Hütten am Berg nach dem berühmten Engländer benannt.

Die Tour:

Allein Marco Cruz beschreibt in seinem Führer „Ecuadors Schneeberge" 6 verschiede Anstiegsrouten auf den Chimborazo, doch der Ansturm beschränkt sich normalerweise fast ausschließlich auf den Normalanstieg von der Whymperhütte, deshalb möchte ich das hier ebenfalls tun. Vom Parkplatz zur Hütte sind es nur 200 gut ausgetretene Höhenmeter, von der Hütte zum Gipfel dann aber immerhin 1300. Die intensive Äquatorsonne und der sehr lange Anstieg machen einen Aufbruch um spätestens 1 Uhr in der Nacht notwendig. Man folgt zunächst einem Zickzackpfad auf den Westgrad bis zu den Agujas Chamonix, Felsnadeln aus Andesit (5200m). Dann steigt man auf dem Grat weiter, der zu zwei Eiskorridoren führt, der Rechte von ihnen bietet den leichteren Aufstieg. Er mündet in einen Steilabfall, der direkt erklettert wird bis man ein kleines Plateau erreicht. Dieses queren wir von Süd nach Nord oder einfach nach Links um den Westgrat zu gewinnen. Diese Passage gilt als die gefährlichste der gesamten Tour, da regelmäßig Lawinen und Eisbrocken niedergehen. Dann trifft man auf schon 6100 Metern eine Spalte von wo direkt zum Veintimilla – Gipfel weitergestiegen wird. Ein Sattel verbindet dann die beiden Gipfel, der Übergang verlangt das Letzte an Ausdauer und Motivation. Abstieg auf der Aufstiegsroute, wobei verstärkt auf Eisschlag, Steinschlag und Spalten zu achten ist.

Chimborazo-Ecuador

Ausgangspunkt:

Die nächstgelegenen Städte sind Ambato und Riobamba, man kann aber weiter über Huachi Chico nach Pogyos und von dort zum kleinen Parkplatz Cruz de Arenal Fahren, ein geländegängiges Fahrzeug vorrausgesetzt.

Stützpunkt:

Whymperhütte auf 5000 Metern. Ca. eine Stunde vom Strassenende. Strom, fließend Wasser und Kochmöglichkeiten vorhanden, dazu Platz für etwa 50 Personen.

Ausrüstung:

komplette Gletscherausrüstung, warme Kleidung, Schlafsack für die Hütte, Stirnlampe

Schwierigkeiten: keine Schwierigkeiten im Fels; sehr anstrengende Tour in großer Höhe, Kälte, oft Sturm und steile Gletscher – und Eispassagen, die Eisverhältnisse variieren stark

Zeiten:

Bei guter Akklimatisation von Quito aus in 2 Tagen durchzuführen. Fußmarsch zur Hütte nur eine Stunde. Für den Aufstieg zum Gipfel sind 8-10 Stunden zu veranschlagen, der Abstieg braucht noch mal 5 Stunden.

Beste Zeit:

Dezember und Januar, die Tour ist aber das ganze Jahr über möglich.