Huayna Potosi (6088 m) 

Der Huayna Potosi ist der Hausberg von La Paz / Bolivien. Und einer der schönsten Aussichts-6000er der Cordillera Real.

Der Huayna Potosi (6088 m) gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Hochgipfeln des Andenraumes. Dafür ist neben der Nähe zu La Paz sicherlich auch seine nahezu perfekte Pyramidenform verantwortlich, die von überallher in der Cordillera Real einen Blickfang darstellt. Wenige Berge besitzen eine so perfekte Eiskappe wie der Huayna. Zudem halten sich die alpinistischen Schwierigkeiten in Grenzen, zumindest im Vergleich mit vielen anderen 6.000ern der Anden. Der Huayna ist einer der ganz wenigen Hochgipfeln in Bolivien, der von einer Hütte aus bestiegen werden kann. Also ist kein Camping nötig. Wer wirklich fit und gut akklimatisiert ist kann den Berg sogar an einem Tag von La Paz bzw. dem Zongopass aus besteigen.

Talort: La Paz (3600m)

Ausgangspunkt: Zongopass (ca. 4650 m)

Anfahrt: Am einfachsten mit dem Taxi. Von El Alto fahren auch gelegentlich Busse ins Zongotal, leider starten diese um 3 Uhr in der Nacht. Da El Alto um diese Zeit kein allzu sicherer Ort für Touristen ist, ist von dieser Möglichkeit eher abzuraten.

Höhenunterschied: ca. 600 m zur Hütte und dann knapp 900 zum Gipfel.

Unterkunft: Casa Blanca, kein Telefon aber es sind immer genügend Schlafplätze vorhanden, am besten einfach hochfahren.

Beste Zeit: April bis Oktober.

Aufstieg-Huayna-Potosi

Anstieg:

Unser Ausgangspunkt ist ein kleiner Parkplatz etwas oberhalb der Zongopassstrasse mit einem kleinen Haus, Casa Blanca genannt Übernachtungsmöglichkeit!). Kurz vor dem Stausee an der Passhöhe (nicht schon vorher!) führt linkerhand ein Fahrweg direkt dorthin. Jetzt wenden wir uns nach Rechts, wo unfehlbar ein deutlicher Pfad vor uns auftaucht. Zuerst wandern wir durch eine mit Steinen durchzogene Hochfläche, bis nach einer guten halben Stunde plötzlich unvermittelt die spaltenreiche Gletscherzunge vor uns liegt. Wilde Eistürme über einer kleinen Lagune bilden eine Art Eingangstor, kein Wunder das die einheimischen Bergführerverbände hier oft Eiskurse abhalten. Wir aber steuern nun direkt den breiten Moränenkamm vor uns an. In einigen Kehren erklimmen wir den aussichtsreichen Bergrücken, mit dem vielfältig gefärbten Cerro Charkini im Hintergrund. Nun flacht der Weg etwas ab, wobei die Umgebung immer felsiger wird. Nach einem ganz kurzen Zwischenabstieg folgt das erste Steilstück durch eine kleine, leicht begehbare Felswand. Weiter oben sind 2 weitere Felsstufen zu überwinden. Hin und wieder müssen die Hände zur Hilfe genommen werden, trotzdem ist der Weg immer gut sichtbar und ohne alpinistische Schwierigkeiten zu begehen. Bald folgt dann der Lohn für die Mühe, auf einer kleinen Kuppe steht die gemütliche Hütte direkt vor uns. Phantastisch ist der Blick auf die umliegenden Bergketten, vor allem aber ein Berg lässt uns nicht mehr los. Direkt vor uns liegt der Normalanstieg zum Huayna Potosi. Gleißend weiße Gletscherflächen breiten sich vor uns aus, weiter oben thronen die Respekt einflössenden Eiswände der "Königin der Anden".

Die Hütte ist dann der Ausgangspunkt für die Besteigung des 6088m hohen Huayna Potosi. Diese ist in 2 Tagen von La Paz aus zu bewerkstelligen. Dafür ist allerdings ein hohes Maß an alpiner Erfahrung notwendig, der Huayna ist keineswegs ein leichter 6000er. Von der Hütte führt eine Spur über die weiten Gletscherflächen (Spalten!) nach Rechts zum Pala Pequenio. Hier sind fundierte Kenntnisse der Eistechnik nötig, denn dieser Eiskanal ist gut 50 - 60 Grad steil. Nach etwa 50 Höhenmetern ist der Spuk allerdings auch schon vorbei. Von hier geht es links über den Grat auf die gigantische Gipfelwand, den Pala Grande, zu. Die letzten 250 Höhenmeter folgt ein mühsamer, ausgesetzter Aufstieg über eine bis zu 50 Grad steile Eisflanke. Wer nicht über sehr gute alpinistische Kenntnisse verfügt, sollte sich unbedingt in La Paz einer der zahlreichen Agenturen anvertrauen, am besten uns.