Cerro Choro (5197m) Bolivien
Dieser Berg befindet sich im gewaltigen Massiv des Mururata, bietet aber genügend Abstand um eine perfekte Sicht auf den 5865m hohen Eisriesen zu gewährleisten. Den Hauptblickfang vom Gipfel stellt aber die Laguna Arkhata dar, ein riesiger Gletschersee direkt unter den steilen Südabstürzen des Mururata. Die Gletscher kalben (noch) direkt in den tiefblauen See der auf immerhin schon 4900m liegt. 5200m bieten da also eine perfekte Aussichtswarte, ein gigantischer Tiefblick zu einem der definitiv schönsten Seen der Anden.
Generell hat diese Region einiges zu bieten, malerische Seeaugen, leicht ersteigbare 5000er riesige Eisfelder am Mururata und bizarre Felsgipfel. Khotopata, Cerro Lejvini oder eben Cerro Choro sind nur einige, sehr selten bestiegene Hochgipfel die gut erreichbar sind und fantastische Aussichten bieten. Sogar der Mururata selbst fristet aufgrund der zur magischen 6000 Metermarke fehlenden 135m eher ein Schattendasein zwischen Huayna Potosi und Illimani. Zu unrecht natuerlich wenn man sich die herrliche und unberührte Umgebung anschaut, noch nichtmals Eintritt wird hier verlangt. Der Anstieg zum Cerro Choro ist etwas mühsam da er einen halbwegs langen Gegenanstieg einschließt der doppelt bewältigt werden muss. Der Berg steht eben erst in zweiter Reihe zwischen Abra Pacuani Pass und Mururata. Aber trotzdem ist er gut an einem Tag zu schaffen und das schöne Seitental, die weitläufigen Schuttfelder und vor allem natürlich der unvergleichliche Gipfelblick sind die Mühe allemal wert. Zudem hat man praktisch die Garantie alleine am Gipfel zu sein, falls nicht ein mittelprächtiges Wunder geschieht.
Talort: Ventilla (3800m), Kiosks aber keine Unterkünfte
Ausgangspunkt: Tal de Rio Wicoma am Pacuanipass auf 4430m
Höhenmeter: 1200 in Aufstieg und Abstieg
Gehzeit: 5-6 Stunden Aufstieg und 3 Stunden Abstieg
Schwierigkeit: Keine technischen Schwierigkeiten, aber steiles Geröll und fast komplett wegloses Gelände; bei Nebel eher nicht machbar, Gespür für die Wegsuche ist nötig.
Anfahrt: Von La Paz Richtung Süden durch Chasquipampa und Ovejuyo zuerst Richtung Uni. Wir durchfahren Uni auf der mittlerweile gut ausgebauten Strasse bis wir links den Ort Ventilla vor uns sehen. Diesen durchfahren wir auf nun schlechterer Strasse bis wir nach etwa einem Kilometer an eine Abzweigung kommen. Wir nehmen den rechten Weg der in Richtung Pacuani Pass, Yungas und Tortoral Pampa führt. Diesem Weg folgen wir nun ca. eine Stunde bis links von uns, kurz vor der Passhöhe, ein grünes Tal auftaucht. Hier fließt ein kleiner Bach über die Straße und dunkle Felsgipfel werden über uns sichtbar. Parkmöglichkeiten sind vorhanden, der Startpunkt ist erreicht.
Die Route
Zuerst ist der Weg klar vorgezeichnet, sogar Spuren gibt es die in einem weiten Rechtsbogen in das schöne, grüne Tal vor uns leiten. Nach einem kurzen Flachstück wird es sofort relativ steil, aber weiterhin sind die Spuren brauchbar. Wir halten uns am besten Links vom Bach denn wir müssen ja später auf der linken Seite durch Schuttflanken den ersten Sattel erreichen. Erstmal aber folgen wir dem Tal, insgesamt knappe 2 Kilometer, dann steigen wir links, nun weglos in die steile, aber gut begehbare Schuttflanke, zwischen Cerro Lejivini und seinem Nachbarn Cerro Incatavi ein. Das Schuttfeld erreichen vor einem kleinen Rasensporn der direkt unter dem Nachbarschuttfeld endet. Auch dieses können wir aufsteigen, müssen dann aber eine Gratquerung zum Sattel machen. Ein Verhauer wäre hier also kein Problem, er wäre zu korrigieren. Beide Schuttfelder sind gut zu begehen und bieten außer etwas Mühe keine besonderen Schwierigkeiten. Serpentinen sind hilfreich um die Mühen in Grenzen zu halten, Pfade gibt es nun nicht mehr. Im Sattel selbst sind wir schon nahe an der 5000m Grenze. Der Sattel zwischen unserer Bergkette und der die sich zum Mururata hinüberzieht ist von überall auf dem Grat zu sehen. Um ihn zu erreichen müssen wir allerdings erstmal ca. 150 Höhenmeter durch losen Schutt absteigen.
Rechts von uns ist der Cerro Choro deutlich zu sehen. Genau dahin wenden wir uns erstmal. Mit leichten Gegenabstieg steigen wir auf ein breites Schuttband auf welches über uns nicht zu übersehen ist. Es führt fast geradewegs auf den linken Gipfelgrat zu. Dabei passieren wir anmutende Schuttlandschaften mit prächtigen Ausblicken. Steil ist es aber auch und so kostet es einige Mühe den Grat zu erreichen. Plötzlich schauen wir direkt ins eingepanzerte Angesicht des Mururata, unterhalb des Berges wird es aber noch spektakulärer: Die Laguna Arkhata kommt zum Vorschein. In tiefem Blau leuchtet sie uns entgegen, das Eis des Mururata endet direkt über dem See und bildet einen spannenden Kontrast. Wir müssen aber noch etwas höher, wozu wir uns nach Rechts wenden, der Gipfel ist nah. Maximal 100 Höhenmeter liegen noch vor uns, die schnell geschafft sind. Atemberaubend sind dabei die Tiefblicke auf weitere Lagunen und das Tal von Tortora Pampa. Selbstverständlich darf der Nahblick zum Illimani nicht unerwähnt bleiben, der sich majestätisch im Süden vor uns aufbaut. Und noch weiter geht die Gipfelschau, nahezu die komplette südliche Cordillera Real reiht sich vor uns auf: Cerro Takesi, Kasiri, Serkhe Khollo und die schwarzen Hampaturiberge werden von der weiß glänzenden Pyramide des Huayna Potosi überragt. El Alto, die farblich gut angepasste Perle des Altiplano ist ebenfalls gut sichtbar. Beim Abstieg halten wir nun direkt auf den Sattel zu. Das weiche Gestein bietet sich perfekt für den schnelle Abstieg an und bringt uns zu einem weiteren Band, das aber deutlich bergab führt. Kurz vor Ende des Bandes queren wir möglichst direkt auf den Sattel zu und versuchen möglichst wenig an Höhe zu verlieren. Von unten ist der Sattel äußerst mühsam zu erreichen, geht es doch diesmal den losen Schutt hinauf. Aber das schaffen wir auch noch, es bleibt uns ja nichts anderes übrigen wenn wir zurück zum Auto wollen. Wer immer noch Energie hat kann ja noch einen der benachbarten 5000er mitnehmen….
Ansonsten geht es die Schuttfelder wieder hinunter in das grüne Tal und am Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.