Paramillo Quindio (4750m)

Der Quindio befindet sich im bekannten Nationalpark Los Nevados im Herzen Kolumbiens.

Sein Beinahme Paramillo bedeutet übrigens das der Quindio, wie einige andere Vulkane der Region Los Nevados, früher mal Gletscherbedeckt war, und der Gletscher nun komplett abgeschmolzen ist. Einerseits ist es natürlich sehr schade das der Berg seine weiße Pracht verloren hat, aber andrerseits kommen unter dem ehemaligen Eismantel wunderschön gefärbte Gesteinsformationen zum Vorschein, die ein Spektrum von weiß bis Orange bieten.

Mit den Paramos hat der Begriff Paramillo also nichts zu tun, nichts desto trotz durchquert man interessante Paramoregionen beim Aufstieg. Aber nicht nur das, oberhalb von Salento durchwandern zuerst Palmen bewachsene Flächen und später dichte Bergwälder.

Gipfelgrat am Quindio

Ausgangspunkt, bzw. Talort für die Besteigung ist einer der Klassiker in Kolumbien. Das quirlige Salento. Ein gut 7000 Einwohner zählendes Städtchen mit breitgefächerter touristischer Infrastruktur. Auf immerhin schon 1895m Höhe im Herzen der Caffezone erwartet uns ein mildes und angenehmes Klima. Von hier aus wird normalerweise noch deutlich weiter hinauf gefahren um vom Valle Cocora aus Wanderungen oder eben auch Bergexpeditionen zu starten. Eine Besonderheit auf über 2500m sind die hochgewachsenen Wachspalmen, welche die tieferen Lagen des Cocoratals dominieren. Mit ihrem langen, blattfreien Stamm und dem “auftreten” in wohlgeordneten Formationen bilden sie exzellente Fotomotive, wenn das Licht es denn erlaubt.

Die höheren Lagen werden von gewaltigen Vulkanbergen dominiert, von welchen mit dem Nevado de Tolima und dem Nevado de Ruiz 2 die 5000m Marke übertreffen.

Aber auch einige andere Berge haben tolle landschaftliche Eindrücke zu bieten, zum Beispiel der Quindio mit mehreren bizarren Hochgipfeln knapp unter der 5000m Marke.

Für gewöhnlich braucht es 3 Tage um den Berg zu besteigen, die abwechslungsreicher kaum sein könnten. Einfache aber brauchbare  Unterkünfte gibt es ebenfalls am Weg, sodass nicht zwingend gecampt werden muss.

Talort: Salento (1890m) bekannter Touristenort mit sehr guter Infrastruktur. Busverbindungen von den Städten Armenia und Pereira

Anfahrt: von Salento über gute Straßen ins frequentierte Cocoratal

Ausgangspunkt: Cocoratalende (ca.2500m)

Unterkunft am Weg: Farm la Primavera (einfach, 3750m)

Starthöhe: 2500m

Schwierigkeiten: technisch unschwierig, aber der Weg ist oft sehr matschig und viele Wurzeln müssen passiert werden. Manchmal schwindelt man sich am Bachufer entlang.

Insgesamt ca  3000 Höhenmeter in Aufstieg und Abstieg.

Gesamtgehzeit ca. 24 Stunden

Gipfel Quindio

Diese Tour startet normalerweise morgens im Cocora Tal (Salento). Unsere in etwa 3,5- stündige Wanderung führt uns an den Nebelwäldern entlang, am Acaima Naturreservat vorbei und anschließend weiter bis Estrella de Agua (3100m). Ein idealer Ort um eine Pause zu machen und  zu Mittag zu essen.. Diese Wegstücke sind steil und oft matschig. Man überwindet dabei deutlich mehr Höhenmeter, als es die Differenz zwischen Ausgangspunkt und Endpunkt vermuten ließe. Der Aufstieg wartet mit etlichen Gegenabstiegen auf, die natürlich auch wieder aufgestiegen werden müssen.  Vom Reservat sind es noch einmal in etwa 3 Stunden bis zu unserer heutigen Unterkunft, der Farm "La Primavera" (3750m). Dabei geht es zuerst weiter durch die dichten Bergwälder bis auf gut 3600m die Paramos erreicht werden. Plötzlich weitet sich die Landschaft und man sieht zahlreiche Gipfelkuppen über den nun spärlichen Bäumen. Nur sehr wenige vereinzelte Höfe gibt es hier noch, welche oft als Unterkünfte dienen. Das Leben ist mühsam, denn alles muss per Pferd hinauf geschafft werden. Bis zur Estancia Primavera haben wir noch einige Auf - und Abstiege zu überwinden. Dabei haben wir immer die mächtigen Hochgipfel “Los Nevados” wie den Nevado de Tolima, Santa Isabell oder eben den Quindio vor Augen. Wenn das Wetter es denn zulässt….

Am nächsten Tag geht es zeitig los. Nach dem Frühstück verlassen wir "La Primavera" und beginnen unsere Wanderung zum Paramillo de Quindio. Der Aufstieg ist zwar schneefrei aber dennoch technisch durchschnittlich schwer. Wir starten diesmal gleich im Paramo, am frühen Morgen dann oft mit guter Sicht. Direkt über der Unterkunft starten wir geradeaus nach oben. Auch heute würzen mehrere Gegensteigungen unsere Route. An der ersten Passhöhe halten wir uns rechts und verlieren die mühsam gewonnene Höhe gleich wieder. Vorbei an Bächen, zahlreichen Pflanzenarten und auch einem Bergsee nähern wir uns dem Berg. Am Schluß durchqueren wir ein sumpfiges Tal, welches sich schon direkt unter dem Berg befindet. Nun ändert sich die Landschaft komplett. Statt grünen Graslandschaften dominieren nun bunt gefärbte Gesteinsformationen die Szenerie. Auch diese sind hochinteressant und nach einem steilen Aufstieg durch schuttige Flanken erreichen wir den extrem aussichtsreichen Gipfelgrat. Von hier haben wir große Teile des Parkes Los Nevados unter uns und die hohen Gipfel immer vor Augen. Auch der berühmte Nevado de Ruiz schiebt sich ins Blickfeld. Schon ca. 200 mühsame Höhenmeter später stehen wir am Gipfel. Bzw. an einem der zahlreichen Gipfel, denn der Paramillo Qundio ist eigentlich eher ein ganzes Massiv, mit etlichen Gipfelpunkten. Einige sind nur über mittelschwere Kletterstellen zu erreichen. Mangels Alternativen steigen wir auch am Aufstiegweg wieder ab, bzw. zwischendurch auch immer mal wieder auf. Dieser Trek gilt als einer schönsten des Nationalparks. Insgesamt werden wir in etwa 8 Stunden benötigen, um ihn zu meistern.

Los Nevados in Kolumbien

Am dritten Tag können wir etwas länger schlafen. Um 8 Uhr morgens stehen wir auf, frühstücken und steigen wieder ins Cocora Tal hinab. Jedoch nicht über die Anstiegsroute, sondern am Rio Cardenas entlang durch eine schier unendliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Die erste halbe Stunden des Weges haben wir gestern schon überwunden, aber an der Passhöhe gehen wir nun geradeaus. Steile Wände und ein Meer aus Bäumen verleihen dem langen Abstieg etwas Verlockendes. In weiten Schleifen durchqueren wir die Hänge und steigen mit beachtlichen Tiefblicken auf der gegenüberliegenden Seite ab. Auch hier erwarten und einige Gegenanstiege, viele Wurzeln und Bächen. Selbstverständlich darf auch der allgegenwärtige Matsch nicht fehlen. Ebenso wenig wie einfache Einkehrmöglichkeiten am Weg.

Für die 19 Kilometer lange Strecke werden wir in etwa 7 Stunden benötigen.

 

Im Park Los Nevados