Llullaillaco - Heiliger Berg der Inka (6740 m)
Eine Besteigung des 6740m hohen Llullaillaco zählt zu den anstrengendsten aber auch eindrucksvollsten Unternehmungen in den Anden. Zwar bietet der Llullaillaco keine besonderen technischen Schwierigkeiten, aber der steile Aufstieg auf 6740m verlangt Bergsteigern trotzdem alles ab. Vor allem die brutale Kälte und Höhenstürme können schnell jegliche Gipfelhoffnungen zunichte machen. Der Llullaillaco befindet sich genau auf der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Von beiden Seiten gibt es brauchbare Aufstiegsmöglichkeiten. Von Argentinien aus erreicht man den Berg über den Socompa Pass mit Ausgangspunkt Salta oder Tilcara. Eine weite aber landschaftlich sehr lohnende Anfahrt. Die chilenischen Ausgangspunkte sind entweder San Pedro de Atacama oder Antofagasta. Hier steht auf 4300m Höhe sogar eine einfache Conafhütte zur Verfügung. Der Startpunkt liegt dann aber auf fast 4700m und das Hochlager auf 5300m. Von hier aus steigen wir direkt zum Gipfel des Llullaillaco.
Bekannt wurde der Berg durch die Funde von 3 Mumien in Gipfelnähe, auf fast 6700m. Damit dürfte der Llullaillaco der höchste Berg sein, dessen Gipfel die Inka erreicht haben. Leider mit dem Ziel dort Menschenopfer in Form von Kindern darzubringen. Zwischen 8 und 15 Jahren sollen die Kinder gewesen sein. Gefunden hat die Mumien übrigens der bekannte amerikanische Archäologe Johann Reinhard, der schon am Ampato zusammen mit Miguel Zarate die Mumie “Juanita” gefunden hatte. Kurz unter dem Gipfel hatte sich die Expedition 13 Tage in grosser Höhe aufgehalten, um in 2 Meter Tiefe die Mumien auszugraben. Die Llullaillaco Mumien befinden ich nun in einem Museum im argentinischen Salta.
Offiziell erstbestiegen ist der Berg schon 1952 von 2 chilenischen Bergsteigern worden. Bion Gonzales und Juan Harseim erreichten nach mehreren Versuchen den Gipfel. Falls nicht Grabräuber schon vor ihnen dort waren, waren es höchstwahrscheinlich die Inka. Deren Mauern finden sich immer noch nahe der 6700m Marke. Damit birgt der Llullaillaco die höchsten menschlichen Bauwerke unserer Erde. Die letzten Meter von dort zum Gipfel dürften die Erbauer auch noch geschafft haben…
Ein Jahr nach den Erstbesteigern gelangte der Deutsche Ex Kampfpilot Hans Ulrich Rudel mit 2 argentinischen Begleitern auf den Gipfel. Innerhalb eines Jahres bestieg er den Llullaillaco gleich 3 mal. Das Aussergewöhnliche daran war, daß er die Besteigung mit einem Holzbein zustande brachte!
Dieser Berg ist nicht nur einer der geschichtsträchtigsten der Anden und weiß Geschichten zu erzählen, er ist auch einer der höchsten und auffallendsten Berge der gesamten Andenkette. Wie eine Speerspitze zeigt er sich von San Pedro aus und lockt Bergsteiger so schon von weitem an.
Wir nähern uns dem Llullaillaco in erster Linie von chilenischer Seite aus, der besseren Infrastruktur wegen. Von Antofagasta kommen wir am einfachsten auf den riesigen Komplex der Mina Escondida, der versteckten Mine, die allerdings kaum zu übersehen, oder gar zu umfahren ist. Eine gute Teerstrasse führt direkt dorthin. Von San Pedro aus, ist es etwas komplizierter. Wir müssen zuerst über Toconao Richtung Peine fahren und dort nach Rechts auf den Salar de Atacama abbiegen. Hier gibt es mehrere Fahrwege, und es ist schwer auf dem richtigen zu bleiben. Wir müssen uns dabei Richtung Süden halten, wo nachdem wir den Salar mit einigen Umwegen durchquert haben, ein brauchbarer Fahrweg zum alten und stillgelegten Bahnhof von Imilac führt. Richtung Osten. Von hier fahren wir Richtung Mina Escondida nach Süden, von Antofagasta aus nach Norden, bis am Weg ein umgekipptes Schild den Weg zum Conaf Refugio weißt. Nun durchfahren wir ein schier endloses Labyrinth an Fahrwegen und Strommasten, wobei wir die Spur halten und bis möglichst weit nach hinten durchfahren. Ab Mast 306 führt dann ein Fahrweg, unbeschildert nach Links, Norden, Richtung Hütte. In einer scharfen Kurve müssen den undeutlicheren Weg geradeaus nehmen, er führt zum Refugio, wo sehr einfache Räume zur Verfügung stehen. Schlafsack und Isomatte, auch eigenes Kochgerät, sind hier unerlässlich.
Von hier fahren wir noch auf dem weiterhin guten Fahrweg an den Berge heran und halten uns an einem großen Stein links, auf einem undeutlicheren Fahrweg. So kommen wir in ein Tal auf knapp 4700m, wo es aufgrund großer Steinblöcke nicht mehr weiter geht.
Von hier geht auf Spuren nicht allzu steil zum Camp auf 5300m. Zwischen groben Felsblöcken wurden zum Teil Steinmauern errichtet welche als Zeltplätze dienen.
Es bleiben nun noch fast 1500 Höhenmeter für den Gipfeltag, ein Aufbruch spätestens um 1 empfiehlt sich also. Mehrere Wege führen zum Ziel, die rechtsseitigen Schutthänge sind ideal, auch eine Rinne mit groben Blöcken bringt uns dem Gipfelgrat nahe. Die eher kleinen Eisfelder können, Steigeisen vorausgesetzt, ebenfalls überquert werden.
Oben finden wir ein schier endloses Panorama vor, vom Ojos bis Licancabur ist alles zu sehen was Rang und Namen hat.
Bei uns findet sich diese Tour unter: Heilige Berge der Inka