In den vergangenen Wochen sorgte in Deutschland eine Studie des World Economic Forum für Aufmerksamkeit. Fast alle großen Medien griffen eine einzelne Frage der insgesamt 517 Seiten umfassenden Studie heraus und publizierten diese auf ihren Titelseiten. Ihnen wird sicherlich die eine oder andere Schlagzeile aufgefallen sein, in der Bolivien als touristenunfreundlich deklariert wurde. Dies kann und möchte ich so nicht gelten lassen. Insgesamt betrachtete „The Travel & Tourism Competitiveness Report 2013“ 140 Länder und verglich diese nach ihrer touristischen Wettbewerbsfähigkeit.
Aber gerade für die eine Frage „Wie willkommen sind fremde Besucher in ihrem Land“, wurden nicht Bolivienurlauber oder Reisende nach Ihren Erfahrungen befragt, sondern 72 Unternehmer, die in diesem Land tätig sind. Leider werden keine Angaben gemacht, um welche Unternehmen es sich handelt und was diese qualifiziert, die Touristenfreundlichkeit der Bolivianer insgesamt angemessen beurteilen zu können.
Ob sich unter den befragten Personen auch
- der freundliche Handyverkäufer der kleinen Tienda gegenüber der Basilica San Francisco in La Plaz, der für mich auch gleich die SIM Karte frei geschalten hat, weil dies für „Extranjeros“ nicht ganz so einfach ist,
- die herzliche Lederwarenverkäuferin in der Calle Sagárnaga, mit der ich mich lange über Farben und Muster von Aguayos unterhalten hab, meine drei Kolleginnen, die mich während meiner Zeit als Voluntaria im Casa David in El Alto so sehr ins Herz geschlossen haben,
- die zwei netten bolivianischen Studenten im „Dubliner“, die mich an Ihren Tisch baten als sie bemerkten, dass ich alleine im Restaurant bin,
- die Frau von der Reiseagentur, die sich kurzerhand auf Ihr Moped schwang und vorausgeprescht ist, Fahrkarten besorgt und für uns den letzten Bus zurück nach La Paz aufgehalten hat, weil unser Jeep mit etwas Verspätung in Uyuni ankam,
- oder der freundliche Herr, der letzte Woche im Minibus neben mir saß und mir auf dem Weg ins Zentrum von La Paz wie selbstverständlich von sich aus erklärt hat, welche Sehenswürdigkeiten, Plazas und wichtigen Gebäude wir gerade passieren
befanden?
Wohl kaum! Letztendlich sind es aber genau diese zwischenmenschlichen Erfahrungen die zeigen wie freundlich ein Land gegenüber „Besuchern“ eingestellt ist!
In diesem Sinne: ¡Bienvenidos en Boliva!