Vallunaraju (5686 m) Cordillera Blanca
Der Vallunaraju ist einer der Hausberge von Huaraz und fällt schon von der zentralen Plaza ins Auge
Seine zwei Gipfelkuppen erinnern leicht an einen Fischschwanz, der in strahlendem Weiß glänzt und äußerst attraktiv wirkt. Unter den durchwegs anspruchsvollen und schwer erreichbaren Hochgipfeln der Cordillera Blanca ist er mit am besten zu besteigen. Ein wenig Eistechnik benötigt es schon, zudem säumen ein paar Spalten den Aufstiegsweg. Da man bis auf 4200m an den Berg heranfahren kann ist es durchaus möglich den Vallunaraju an einem Tag anzugehen. Gängig ist aber auf 4800 ein Hochlager anzulegen und die Besteigung des Vallunaraju auf 2 Tage zu verteilen. So kann man am Gletscher noch etwas Eisklettern.
Besteigung des Vallunaraju
Der Vallunaraju in der Cordillera Blanca ist einer der unzähligen Eisberge in der Gegend von Huaraz, der Hauptstadt des Departments Ancash in Peru. Obwohl er mit seinem firnglänzenden Doppelgipfel schon von Huaraz aus zu sehen ist und äußerst einladend auf Bergsteiger wirkt, hält sich der Andrang in Grenzen. Mit seinen 5686 verfehlt er die magische 6000m Marke relativ deutlich, somit zählt der Vallunaraju nicht zu den ganz großen Zielen in der Cordillera Blanca. Allerdings eignet er sich perfekt als Akklimatisationsberg für die noch größeren Ziele. Ein großer Vorteil ist seine Nähe zu Huaraz, und damit eine sehr gute Erreichbarkeit. Mit sehr frühem Aufbruch kann dieser markante Hochgipfel sogar als Tagestour von Huaraz aus versucht werden. Mit entsprechender Fitness und einer guten Akklimatisierung sind die 1500 Höhenmeter vom Startpunkt durchaus machbar.
Von Huaraz fahren wir zuerst gut 2 Stunden mit dem Geländewagen zuerst Richtung Wilkawain und später Richtung Laguna Llaca. Kurz vor der Laguna, auf einer Höhe von 4200m, finden wir einen Pfad an der Hangseite (links). Hier geht es nun erstmal 500 Höhenmeter relativ steil bergauf. Man merkt die große Höhe und natürlich das unvermeidliche Gepäck auf dem Rücken. Aber wir haben ja Zeit und können uns locker 3 Stunden oder mehr Zeit lassen für den Aufstieg zum Hochlager zwischen den Moränen. Dieses befindet sich auf luftigen 4800m. Wer nicht hier übernachtet sondern die Tour an einem Tag bewältigt kommt vermutlich noch im Dunklen oder zum Sonnenaufgang hier vorbei. Aber ohne Schlafsack und Zelt hält sich dann natürlich auch das Gepäck in Grenzen. Bis hierher hatten wir brauchbare Pfade, nun müssen wir uns zwischen dicken Felsbrocken hindurchschlängeln. Wie mittlerweile fast überall wo die Gletscher zurückweichen. Platz für einige Zelte ist hier vorhanden, normalerweise hält sich der Andrang sowieso in Grenzen. Wer hier übernachtet hat am Nachmittag meistens Zeit noch etwas im Eis zu Klettern. Nach dem Abendessen geht es dann sowieso früh ins Zelt, denn die Nacht wird recht kurz.
Am nächsten Tag müssen wir zuerst noch mal eine gute halbe Stunde einen Weg zwischen den groben Moränenblöcken suchen, dann haben wir den hier unten noch flachen Gletscher erreicht und legen Gurte und Steigeisen an. Wir schreiten zwischen wilden Eistürmen und auch immer mal kleineren Spalten dahin und mit jedem Schritt weitet sich das Panorama. Mittlerweile können wir einige Hochgipfel der Cordillera Blanca ausmachen. Weiter oben wird das Gelände steiler, mit etwas Glück zeigt uns eine Spur den richtigen Weg an. Nun wird es zwar etwas mühsam, aber nirgendwo ist das Gelände wirklich anspruchsvoll. Mehr als 45 Grat sind es nirgendwo. Daher eignet sich der Vallunaraju sehr gut um Steigeisentechniken zu trainieren. Zwischen den beiden Gipfelhöckern wird das Gelände etwas flacher. Nun können wir uns einen der beiden Gipfelgrate aussuchen, der Hauptgipfel befindet sich Links. Die Grate sind ein klein wenig ausgesetzt aber problemlos zu begehen, die Sicht ist unbeschreiblich. Wer sich noch fit fühlt kann mit einer halben Stunde Zusatzaufwand gleich beide Gipfel mitnehmen. Die Tiefblicke auf Huaraz lohnen die Mühen allemal. Natürlich reihen auch etliche Hochgipfel der Cordillera Blanca vor uns auf, die berühmten 6000er scheinen zum Greifen nahe. Vor allem der massige Huascaran setzt sich markant in Szene, aber auch der nähere Ranrapalca oder der Nevado de Copa brauchen sich nicht zu verstecken. Nachdem wir uns am nicht enden wollenden Gipfelmeer satt gesehen haben und es uns vermutlich irgendwann kalt wird machen wir uns an den Abstieg. Dieser erfolgt auf der Aufstiegsroute und sollte nicht unterschätzt werden. Immerhin führt auch der Rückweg über Gletscher und Müdigkeit macht sich bei einigen Bergsteigern bemerkbar. Da wir heute in jedem Fall bis zur Straße absteigen zieht sich der Abstieg noch beträchtlich in die Länge. Vor allem die Durchquerung der Moräne verlangt noch mal Kraft und volle Konzentration.
Talort: Huaraz (3090m)
Ausgangspunkt: Haltepunkt kurz vor der Laguna Llaca auf ca. 4200m
Unterkunft in Huaraz: El Jacal, José de Sucre 1044
Unterwegs gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.
Höhenunterschied: 1500 Höhenmeter vom Parkplatz, 600 Hm zum Hochlager und von dort noch mal 900 Hm zum Gipfel
Gehzeiten: 3 Stunden vom Straßenende zum Hochlager; vom Hochlager zum Gipfel etwa 4-5 Stunden, Für den Abstieg dann insgesamt noch mal ca. 4 Stunden
Schwierigkeiten: Pfadspuren bis zum Hochlagen, dann eine Moränendurchquerung die Trittsicherheit verlangt. Und Eis bis 45 Grat, je nach Verhältnissen leicht zu begehen oder etwas anspruchsvoller. Sehr aussichtsreiche Tour!