Steinbock in Graubuenden Arosa

Der Frühling ist für mich die schönste Zeit. In den Alpen präsentiert sich die Natur in lebendigem Grün und bunte Blumen blühen in allen erdenklichen Farben. Kürzlich, Ende Mai 2023, zog es mich erneut in meinen Lieblingsort Arosa, um die frühlingshaften Plessuralpen zu erkunden. Da noch viel Schnee lag, waren viele der vertrauten Gipfel nur schwer erreichbar. Daher wählte ich vorerst nur bescheidenere Ziele. Nach einer nächtlichen Fahrt entschied ich mich für das Brüggerhorn, das relativ schneefrei aussah.

Frühling in Arosa

Für mich ist der Frühling die schönste Zeit in den Alpen (oder auch den Pyrenäen). Alles ist grün, es blühen Blumen in allen vorstellbaren Farben und die vielen Schneereste bilden den perfekten Kontrast dazu.

So zog es mich Ende Mai 2023, also vor Kurzem, wieder in meinen Lieblingsort Arosa, um eben genau in den frühlingshaften Plessuralpen unterwegs zu sein. Es lag noch recht viel Schnee und die meisten der mir so wohlbekannten Gipfel waren nur mit sehr mühsamer Wühlerei im Schnee, oder gar nicht machbar.

Am ersten Tag suche ich mir daher nicht sooo hohe Ziele aus. Nach nächtlicher Fahrt und kurzem Schlaf entscheide ich mich für das relativ schneefrei wirkende Brüggerhorn. Allerdings stellen sich mir auch hier mehr Schneefelder in den Weg als ich gedacht hatte. Am Gipfelgrat ist es zudem übelst windig und daher auch kalt. Für den Abstieg finde ich immerhin ziemlich schneefrei Hänge und steige recht entspannt zur Mittelstation des Weißhorns ab. Aber der Tag ist noch lang. Somit entscheide ich mich für 2 weitere, aber kleine Gipfel. Der Hauptichopf misst nur noch 2156 Meter, bietet aber eine prächtige Aussicht auf die felsige Strelakette und nahezu alle Berge der Plessuralpen. Imposant ist der Tiefblick auf den Obersee mitten in Arosa. Auf diesem Berg bin ich schon mit dem Gleitschirm gelandet und wieder gestartet und  habe mit Schneeschuhen Winterbegehungen gemacht. Auch mit meiner Mutter war ich schon hier oben. Heute geht es noch weiter zum etwas höheren Fuchs und vor allem wollte ich unbedingt zum oberen Prätschsee. Dieser trocknet nämlich immer früher im Jahr aus, und ich wollte ihn mal wieder mit viel Wasser erleben. Leider war es zum Schwimmen noch etwas kalt, so begnügte ich mich damit, bis zu den Knien in den See zu waten. 

In Arosa hast du die Möglichkeit, die atemberaubende Schönheit der Schweizer Alpen zu erkunden. Genieße die Vielfalt der Landschaft: von malerischen Tälern bis hin zu majestätischen Gipfeln. Gut ausgeschilderten Wanderwege, das angenehme Klima und die idyllische Atmosphäre machen Arosa zu einem beliebten Ziel für Wanderer aller Erfahrungsstufen.

Am ebenfalls noch kalten Untersee überlege ich später, wo ich am nächsten Tag wohl am besten hoch komme. Da sehe ich auf Instagram Fotos vom halb verschneiten Älplisee, in dessen Mitte schon das Wasser sichtbar wird. Und auf Bild 2 scheinen die Hänge des 2728m hohen Tschirpen schon recht schneefrei. Das Bild vom See sieht geil aus. Da will ich hin! Und der Tschirpen sollte mir die Chance geben, zumindest auf einen der Gratgipfel zu gelangen. Nochmal geil, der Plan für Morgen steht.

Früh mache ich mich auf und mir gelingen schöne Fotos am Schwellisee. Die nächsten 100 Hm bleiben schneefrei, aber noch unter dem Älplisse, an den Ketten muss ich die ersten Umgehungen machen. Der Schnee ist weich und tief, aber ich kann ihn halbwegs vermeiden und stehe bald vor dem See. Cooles Bild, die eigentlich fast orange Pyramide des Älplihorns ragt in strahlendem Weiß hinter dem See auf. Und ja, die Ostseite des Tschirpen ist in weiten Bereichen schneefrei. Da geht was! Ein weiterer Vorteil des Bergfrühlings ist übrigens, dass sich die Alpentiere weit herunter trauen. Ich sehe einige Murmeltiere, und auch 2 Rehe und einen Hasen. Aber wo bleibt der König der Alpen?

Ich steige Richtung Tschirpen, erstmal noch auf dem Wanderweg Richtung Gredigs Fürkli. Dabei muss ich immer wieder Schneefelder durchwandern und halte daher bald direkt auf die steile Flanke zum langen Gipfelgrat des Tschirpen zu. Eine schneefrei, begehbare, breite Rinne ist bald als bester Weg ausgemacht. Mehrere 100 Meter weit weg, aber deutlich sichtbar läuft mir eine Gams über den Weg. Ich selbst mühe mich etwas schwerfälliger als dieses elegante Tier den Hang hinauf. Trotzdem fühle ich mich auch ganz gut dabei. Zwischen 2 kleinen Nebengipfeln angekommen, tut sich plötzlich ein atemberaubender Tiefblick in die steile Westwand auf. Schroffe Felsen überall und weit darüber schieben sich die Felsbastionen des Rätikons ins Bild. Tief unter mir taucht der Schwellisee auf.

Doch was ist das? Weit weg von mir im oberen Teil des Grades sehe ich Hörner. Nein, es ist ein einzelner Steinbock. Na endlich!. Allerdings ist er weit weg, auch mit dem Zoom kann ich ihn nur mit Mühe ins Bild bekommen. Also steige ich erstmal weiter. Einige leichte Kletterstellen würzen nun den Aufstieg. Plötzlich sehe ich den Steinbock wieder, diesmal recht nah über mir. Schnell die Kamera raus, das gibt super Bilder. Aber was ist das? Statt wie erwartet das Weite zu suchen kommt das prächtige Tier auf mich zu. Mir wird etwas mulmig. Er wird mich doch nicht angreifen? Ich bleibe erstmal stehen und warte was passiert. Nun sehe ich den Steinbock auf einmal nicht mehr. Aber plötzlich taucht er etwas unter mir hinter einem Felsblock wieder auf. Er ist mir mal eben durch die steile Westflanke ausgewichen, in die ich mich definitiv nicht rein getraut hätte.

Der Steinbock ist die charakteristische Tierart der Alpen. Er ist bekannt für seine beeindruckenden kletternden Fähigkeiten und die Anpassungsfähigkeit an das alpine Gelände. Der Steinbock gilt als Symbol für die wilde Schönheit und den natürlichen Reichtum der alpinen Bergregionen.

Er schaut mir mit etwas Abstand zu, scheint aber keine Angst zu haben. So schauen wir uns noch eine Zeit lang an, bevor er seinen Weg Gartabwärts fortsetzt. Ein Wahnsinnserlebnis!

Blick zum Tschirpengipfel Plessuralpen Arosa

Zum Gipfel will ich auch noch, doch das wird mühsam, denn die letzten knapp 200 Hm kann ich die Schneefelder definitiv nicht vermeiden. Langsam und rythmisch wühle ich mich Schritt für Schritt dadurch. Bis ich im obersten Bereich wieder halbwegs festen fels unter die Hände und Füße bekomme. Die Sicht ist immer noch gut, vor allem auf die nahe gelegenen höchsten Plessurberge Erzhorn und Arosa Rothorn. Als elegante Pyramide sticht das Parpaner Weißhorn hervor, der höhere Nachbarberg des Tschirpen.

Nach einiger wühlerei im Schnee, aber dafür einem sicheren Abstieg, entspanne ich noch etwas an Älplisee und Schwellisee bevor ich nach Arosa zurück kehre.

Arosa befindet sich im flächenmäßig größten Kanton der Schweiz, Graubünden. Von der Kantonshauptstadt Chur trennen Arosa nur ca. 35 km. Allerdings haben die es in sich. Durch die vielen Kurven benötigt man für die Strecke trotz der kurzen Distanz gut über 40 Minuten. Arosa bietet zahlreiche Hotels, die unbewartete Ramozhütte und eine stündliche Bahnverbindung nach Chur. Läden und Supermärkte sind ebenfalls ausreichend vorhanden. Wanderwege sowieso. Auch viele der umliegenden Berggipfel sind auf guten Wegen erreichbar: Schiesshorn, Valbellahorn, Sandhubel oder Arosa Rothorn sind nur einige der lohnendsten Ziele. Ebenso wie Grünsee, Prätschsee, Alteinsee und eben Schwellisee und Älplisee.

Wer mal ein paar Berge um Arosa erwandern möchte, kann sich hier umschauen: Leichte und Einsame Wanderberge um Arosa...

 

Schwellisee mit Erzhorn bei Arosa

 

Aelplisee gefroren bei Arosa