Ich bin ein begeisterter Bergsteiger und als ich die Gelegenheit hatte, den Pico de Vallibierna in den Pyrenäen zu besteigen, konnte ich nicht widerstehen. Die Tour zum 3067 Meter hohen Gipfel ist eine anspruchsvolle Klettertour, die T4-Schwierigkeiten aufweist. Der Weg führt über den Paso del Caballo, einen schmalen und ausgesetzten Felsgrat, der eine gute Kondition und Schwindelfreiheit erfordert. Von den Gipfeln des Pico de Vallibierna und der Tuca de Culebras hatte ich spektakuläre Aussichten auf die Pyrenäen.
Der Pico de Vallibierna ist ein atemberaubender Gipfel im Süden des Maladeta-Massivs in den spanischen Pyrenäen, der zusammen mit der Tuca de Culebras einen beeindruckenden Bergstock bildet. Diese beiden 3000er Gipfel sind durch einen schmalen und luftigen Felsgrat verbunden, den wir als "Paso del Caballo" kennen und der definitiv eine der Hauptattraktionen dieser Tour ist. Mein Ausgangspunkt für die Besteigung dieser beiden Gipfel war der bekannte Ski- und Bergsteigerort Benasque in Spanien, nahe der Grenze zu Frankreich. In dieser Region befindet sich auch der höchste Berg der Pyrenäen, der Pico de Aneto.
Meine Route begann am Stausee von Llauset (2135 m), wo ich mein Auto geparkt habe. Von hier aus folgte ich einem markierten Weg, der zunächst durch eine Wiese und dann durch einen steilen Hang zum Collado de Llauset (2600 m) führte. Dieser Abschnitt dauerte etwa 2 Stunden und war nicht schwierig, aber definitiv anstrengend. Vom Collado aus hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Gipfel von Vallibierna und Culebras.
Um zum Pico de Vallibierna zu gelangen, musste ich zuerst die Tuca de Culebras besteigen, die etwas niedriger ist, aber einen wunderschönen Panoramablick bietet. Dazu folgte ich einem Pfad, der über Geröll und Schnee die Nordflanke des Berges hinauf führte. Der Weg war nicht immer klar erkennbar, aber ich orientierte mich an den Steinmännchen und den roten Markierungen. Nach etwa einer Stunde erreichte ich den Gipfel der Tuca de Culebras (3062 m), der sich perfekt für eine Pause anbot, da er mit spektakulären Tiefblicken aufwarten konnte.
Der spannendste Teil der Tour kam jetzt: der Paso del Caballo. Dieser ist ein etwa 50 m langer Grat, der sehr schmal und ausgesetzt ist. Er verbindet die Tuca de Culebras mit dem Pico de Vallibierna und erfordert etwas Klettergeschick und Schwindelfreiheit. Der Grat hat gute Griffe und Tritte, aber man sollte ihn nicht unterschätzen, es geht an beiden Seiten extrem steil hinunter! Die Griffe sind aber recht gut und der Grat ist meistens breit genug, um sicher vorwärts zu kommen, auch bei entgegenkommenden Bergsteigern. In jedem Fall sollte man vorsichtig sein und/oder sich gut sichern. Dieser Paso del Caballo wartet mit Schwierigkeiten im zweiten Grad auf und kann in gut 15 Minuten überschritten werden.
Nach dem Paso del Caballo ist es nur noch ein sehr kurzer Aufstieg zum Gipfel des Pico de Vallibierna (3067 m), der mit einem Steinmann gekennzeichnet ist. Von hier aus hatte ich eine grandiose Aussicht auf die Maladeta, den Aneto, den Posets und viele andere Gipfel der Pyrenäen. Ich konnte auch den See von Llauset sehen, zu dem ich zurückkehren musste. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg und dauert etwa 3 Stunden. Die gesamte Tour hatte eine Länge von 13 km und eine Höhendifferenz von 1800 m. Sie ist als T4 eingestuft und erfordert ca. 7 Stunden für den Auf- und Abstieg. Die beste Jahreszeit für diese Tour ist von Juni bis Oktober, je nach Schneelage. Man sollte dabei in jedem Fall einen trockenen Tag aussuchen, da der Paso del Caballo bei Nässe oder Nebel sehr rutschig werden kann.
Thomas Wilken