Sonnenaufgang am Orizaba

Die Frage nach dem leichtesten 6000er der Welt wird immer wieder gestellt. Ich bin Reiseleiter und habe viele Berge in den Anden bestiegen. Ich habe auch viele andere Bergsteiger getroffen, die mir von ihren Erfahrungen erzählt haben. Für den Titel des leichtesten 6000er gibt es in den Anden einige Kandidaten. Auf SuedamerikaTours.de findest du sie wieder. Und zwar in unseren Programmen von Peru, Bolivien oder Chile. Durch die gute Infrastruktur der Andenländer kann man an viele 6000er recht nah heranfahren.

Es sind vor allem die hohen Vulkane, die einfach zu besteigen sind und für den Titel in Frage kommen. Hier sind die technischen Anforderungen meistens verhältnismäßig gering. Und die höchsten Vulkane der Welt befinden sich in den Anden.

Klar, es gibt auch 6000er, die verharmlost werden. Oft sind es lokale Agenturen vor Ort, die den Anstieg leichter darstellen, als er tatsächlich ist - wohl um mehr Kunden auf diese Gipfel zu locken.

Nun, wer einmal in seinem Leben auf einem Berg über 6000 Metern stehen möchte, wird hier auf meiner Liste fündig. Aber bedenke: Auch wenn es hier um leichte 6000er geht - ganz sooo leicht zu bezwingen sind auch diese 6000er nicht!.

Hier also meine Liste der Kandidaten für die leichtesten 6000er der Welt:

Uturuncu (6022 m)
Schichtvulkan in den Anden von Bolivien. Liegt in der Cordillera Occidental.

Uturuncu

Mein persönlicher Topfavorit auf den leichtesten 6000er der Welt ist der Uturuncu. Er erhebt sich in den vulkanischen Regionen Boliviens, südlich des Salar de Uyuni. Das Hauptargument für den Uturuncu ist, dass man bis auf ca. 5400m mit dem Jeep hinauffahren kann. So bleiben bei guten Straßenverhältnissen nur ca. 600 Hm übrig, um zum Gipfel zu gelangen. Die erste Hälfte erfolgt dabei auf einem guten und breiten Weg, der mit keinerlei Schwierigkeiten aufwartet. Manchmal sieht man an der Bergseite kleine Fumarolen. Die letzten 300 Höhenmeter überwindet man auf schmalen Trittspuren. Hier wird es zwar steil, aber nirgends anspruchsvoll. Dann aber, oben auf dem Gipfelplateau gibt es doch tatsächlich manchmal harten Firn. Hier ist es aber weder ausgesetzt, noch steil. Ich komme also auch ohne Steigeisen weiter. Das größte Hindernis können die oft starken Höhenwinde sein, diese allerdings treten bei allen hohen Vulkanen auf.

Infos zur Besteigung des Uturuncu findest du auf meiner Tourbeschreibung Vulkane in Südbolivien.

Acotango (6063 m)
Stratovulkan an der Grenze zwischen West-Bolivien und Nord-Chile. Liegt in der Cordillera Occidental.

Pause am Acotango

Die Nummer 2 auf meiner Liste ist der Acotango. Auch dieser Berg befindet sich in Bolivien und ist dank einer neuen Minenstraße mittlerweile durchaus in Mode gekommen. Früher waren wir dort noch mit Schaufeln und Holzbrettern unterwegs, um die sandigen Passagen zu überwinden und wenigstens auf 4900m zelten zu können. Heute hingegen fahren wir - normalerweise - ohne Probleme mit dem Jeep auf ca. 5300m. Hier befinden sich Parkmöglichkeiten. Somit bleiben noch 800 Höhenmeter übrig. Wegspuren gibt es zwar noch nicht, aber der Aufstieg bietet durchgehend Gehgelände. Neben einem bunt gefärbten Tal gibt es noch den aussichtsreichen Gipfelgrat. Hier sind manchmal Steigeisen nötig - aber Pickel, Gurt und Seil braucht es nicht. Stöcke und Steigeisen reichen aus, um zum Gipfel zu kommen. Vorsicht ist allerdings bei den oft starken Winden vom Pazifik geboten. Wer möchte, kann sogar per Bike vom Parkplatz talwärts fahren.

Mehr zum Berg Acotango und anderen Gipfeln in Bolivien biete ich auf meiner Tour 6000er Vulkane, Salzseen und Geysire. Schau doch mal vorbei.

Chachani (6076 m)
Berg nördlich von Arequipa im Süden Perus und ist Teil der Cordillera Vulcanica.

Chachani

Dieser Berg wird auch zurecht oft genannt, wenn es um leichte 6000er geht. Der Chachani überragt als breite Mauer die peruanische Millionenstadt Arequipa. Früher ging es, leicht Steinschlag gefährdet, von der Vorderseite hoch. Heute fährt man auf 4900m und kann entweder direkt dort zelten oder noch 1 Stunde zum Camp gehen. Der Rest des Aufstiegs ist steil und weglos, aber unschwierig. Im oberen Bereich werden häufig Steigeisen benötigt. Trekkingstöcke sind sehr hilfreich. Der Anstieg beträgt ca. 1150 Hm.

Hast du Lust, den Chachani zu probieren? Dann habe ich mit meiner Tour Bergsteigen in Südperu genau das Richtige für dich!

Cerro San Francisco (6016 m)
Schichtvulkan an der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Liegt in der Atacamawüste in der Nähe vom Ojos de Salado.

Cerro San Francisco

Chiles leichtester 6000er dürfte der Cerro San Francisco sein. Zwar sind hier gut 1200 Höhenmeter zu bewältigen, aber es gibt eine gute Spur bis fast zum Gipfel. Und der Anstieg ist relativ flach. Die Anfahrt erfolgt auf der Verbindungsstraße zwischen Chile und Argentinien in der Atacama Region. Hier wird auch der höchste Vulkan der Welt, der Ojos de Salado, angefahren. Kein Wunder also, dass der Cerro San Francisco oft als Ersatz 6000er für den Ojos oder die Tres Cruzes benutzt wird. Meistens sind keine Steigeisen nötig, die Hände werden nicht gebraucht. Natürlich weht auch hier oft eine ordentliche Brise. Allerdings schützen einige noch höhere Berge in der Nachbarschaft vor zu starken Stürmen.

Die Gipfeltour zum Cerro San Francisco ist Bestandteil meiner Tour Nordchile mit Atacamawüste und Ojos de Salado. Ich freue mich auf deine Anfrage.

Barancas Blancas (6119 m)
Berg in den Anden von Chile. Liegt in der Atacamawüste in der Nähe vom Ojos de Salado.

Barrancas Blancas Gipfelgrat

Auch der Berg Barancas Blancas befindet sich im Atacamagebiet und wird gerne mit dem Ojos de Salado kombiniert. Es gibt ganz gute Wegspuren am Berg, trotzdem erschwert der teils tiefe Vulkansand den Aufstieg. Steilere und flache Passagen wechseln einander ab, ernsthafte Schwierigkeiten gibt es aber nirgends. Steigeisen braucht man selten und Kletterpassagen sind Fehlanzeige. Am Gipfel besticht die grandiose Aussicht zum Ojos de Salado und etlichen weiteren 6000ern.

Eine Besteigung des Barancas in Chile ist Teil meiner Gipfeltour Besteigung des Ojos de Salado. 

Huayna Potosi (6088 m)
Prominenter und vergletscherter Berggipfel in den Anden von Bolivien. Liegt in der Cordillera Real.

Huayna Potosi Die Königin der Anden Bolivien

Der Huayna Potosi wird gerne von lokalen Billiganbietern in La Paz als leichtester 6000er der Welt angepriesen. Ich persönlich halte das für ziemlichen Blödsinn. Dieser Berg erfordert durchaus Eiserfahrung. Man geht ab der Hütte auf 5300m komplett am Seil und mit Pickel und Steigeisen. Je nach der herrschenden Verhältnissen ist mindestens eine steilere Seillänge dabei, die an die 45 Grad steil ist. Und auch der Gipfelgrat ist sehr ausgesetzt. Als Tagestour ist der Huayna zumindest schwer zu machen, es wären ca. 1400 Höhenmeter vom Zongopass aus.

Ein großer Vorteil des Huayna Potosi ist die kurze Anfahrt von La Paz. In 1,5 Stunden ist man bei wenig Verkehr schon am Berg. Somit könnte man sagen: Der Huayna Potosi ist der am schnellsten von einer Großstadt (Millionenstadt) erreichbare 6000er der Welt. Zu den leichtesten gehört er definitiv nicht!

Verfügst du über entsprechende Eiserfahrung? Und du möchtest den Huayna Potosi besteigen? Dann habe ich mit meiner Tour Eistouren in der Cordillera Real genau das Richtige.

Sairecabur (5959m)
Stratovulkan in der Cordillera Occidental an der Grenze zwischen Chile und Bolivien, in der Atacamaregion.

Blick vom Sairecabur zum Putana

Auch der Sairecabur wird in San Pedro de Atacama, dem Touristenort schlechthin im nördlichen Chile, gerne als 6000er verkauft. Auch an ihm führt eine Piste auf ca. 5500m hinauf. Der Restansteig ist allerdings steil, felsig und weglos. Nicht ohne und mühsam, daher wird er nicht allzu oft bestiegen.

Warum kommt der Sairecabur nicht für den Titel des leichtesten 6000er der Anden in Frage kommt? Das ist ziemlich einfach zu beantworten: Er ist keiner! Der Berg überschreitet zwar die 5900 Meter Marke deutlich, aber die 6000m erreicht er nicht. Das muss in San Pedro ja nicht jeder wissen. Denn als 6000er lässt er sich besser vermarkten…

Auf meiner Tour Nordchile mit Atacamawueste und Ojos de Salado sind wir rund um San Pedro unterwegs. Eine Besteigung des Sairecabur bauen wir gerne ein.